Die HRE bekommt noch einmal 10 Milliarden Euro

Geschrieben von: am 11. Feb 2009 um 16:55

Damit wächst „die Summe der Kapitalhilfen und der staatlichen Garantien für den schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer auf insgesamt 102 Milliarden Euro„, schreibt Spiegel Online. Das Geld sitzt weiterhin locker, wenn es um die arg angeschlagenen Banken geht. Wo bleibt da eigentlich der Ruf nach einer Schuldenbremse? Man hört nix.

Die Schuldenbremse ist nur dann wirklich wichtig, wenn im Zuge des Konjunkturpaketes II ein Anwachsen der Rekordneuverschuldung beklagt wird. Dabei sieht dieses Paket gerade einmal 20 Milliarden Euro für Investitionen vor, die dringend benötigt werden, um die Realwirtschaft am Laufen zu halten.

Was passiert eigentlich mit den vielen Bankmilliarden? Ach ja. Bei der Dresdner Bank zum Beispiel fordern die Investmentbanker unter Klageandrohung gegen den neuen Eigentümer Commerzbank ihre versprochenen Bonuszahlungen ein. Dabei geht es um ehemals garantierte 400 Millionen Euro, die man nicht kampflos in den Wind schießen will. Der Staat zahlt doch ordentlich und hält sich zudem als stiller Teilhaber aus dem Tagesgeschäft heraus.

Ich kann mich noch gut daran erinnern als Claudia Brebach in der Neuen Presse Hannover den Griff der Commerzbank zum staatlichen Rettungspaket hoffnungsfroh begrüßte und am 10.11.2008 in einem Kommentar schrieb,

„Der Fall Commerzbank hat Bankern aber wohl auch klar gemacht, dass es kaum weh tut, zum Staat zu gehen. Die Konditionen des Bundes bei der Not-Kreditvergabe sind moderat, er mischt sich nicht einmal ins Kerngeschäft ein, sondern begnügt sich mit einem guten, von den Banken bezahlbaren Zinsertrag. Eigentlich müsste es geradezu einen Run auf Staatskredite geben.“

Auf meinen Leserbrief zu der etwas merkwürdigen Sicht kam dann unter anderem die Antwort, dass nach bisherigen Erkenntnissen nicht erkennbar sei, dass der Steuerzahler da irgendetwas finanziert und nichts zurückbekommt. Diese Reaktion fand ich damals schon ziemlich daneben, weil der Fall IKB das genaue Gegenteil bewies. Und nun wiederholt sich das perverse Steuergelder-Mitnahmespiel bei anderen Banken in einer noch viel offeneren und dreisteren Form. Das hätte man alles früher erkennen können.

Stattdessen fabuliert man ahnungslos über scheue Banker, die sich vor Staatshilfe fürchten und spinnt Skandale über Schulden erst dann, wenn es um Investitionen in die Stabilisierung der realen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit geht. Die Banken haben ja dagegen bewiesen, dass sie mit Geld umgehen können, weshalb man sich natürlich nicht in die Geschäftspolitik einmischen darf. Denn davon versteht der Staat noch weniger, wie der Herr Lambsdorff kürzlich in der NP wieder hinrotzen durfte. Das wäre ja auch doof, wenn er offiziell Kenntnis darüber erlangte, was mit den Geldern der Steuerzahler passieren soll. :roll:

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Die ARD und die Bundesliga am Sonntag (Teil 2)

Geschrieben von: am 11. Feb 2009 um 15:58

Ich hatte ja vor kurzem hier darüber berichtet, dass die ARD ein Problem mit den neu erworbenen Übertragungsrechten an der Fußball-Bundesliga hat. Ab der kommenden Saison darf das Erste auch am Sonntag von den Spielen berichten. Doch plötzlich gab es keinen Sendeplatz mehr. Der Polit-Talk Anne Will wird nicht verschoben oder gar geopfert.

Demzufolge hat Volker Herres, ARD-Programmchef, auf eine eigene Fußballsendung in der ARD am Sonntag Abend verzichtet und vorgeschlagen, dass doch die Dritten Programme die Rechte ausführlich verwerten sollten. Das wiederum hat nun für Unmut gesorgt. Die Dritten haben nämlich auch bereits vergebene Sendeplätze am Sonntag und beschweren sich nun über den Alleingang des ARD-Programmchefs.

„Wir lassen uns doch nicht unsere eigenen Sportsendungen versauen“, sagte ein Insider einer ARD-Anstalt dem „Handelsblatt“. Er fügte an: „Die Bundesliga gehört ins Erste.“

Quelle: infosat

Dumm gelaufen, kann man da nur sagen. Bisher bin ich noch nicht dahinter gestiegen, wer den Erwerb der Senderechte überhaupt zu verantworten hat. Denn derjenige hätte wissen müssen, dass „Anne Will“ mittlerweile zu den geschützen Klofrauen in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten umgeschult wurde, bei denen unsere Politiker ihre Sprechblasen sorgenfrei entleeren können (siehe dazu Georg Schramm, Scheibenwischer 2. Oktober 2003).

Vielleicht hat aber auch die DFL (Deutsche Fußball Liga) vor lauter GEZ-Geldgeilheit ordentlich Druck gemacht, damit nach dem abermaligen Kirch-Desaster um das Projekt Sirius, das der Liga Einnahmen in Milliardenhöhe zusichern sollte, nun doch noch ein paar Kröten mehr in die Taschen der Fußballer wandern. Doch Herr Rauball, Chef der DFL, hat sich ja auch schon beschwert.

Dabei würde es doch nun überhaupt keinen Unterschied machen, wenn in der Sendung „Anne Will“ neben den üblichen Phrasendreschern auch Reinhold Beckmann Platz nehmen würde, um zusammen mit Anne Will und den Gästen die Geschehnisse auf dem grünen Rasen zu analysieren. Da ließe sich nämlich Beckmanns Sendung am Montag gleich einsparen und die Politiker müssten zum „Abtröpfeln ihrer Notdurft an der emotionalen Pissrinne“ (siehe dazu auch Georg Schramm, Scheibenwischer 2. Oktober 2003) nicht noch unnötig lange Wege in Kauf nehmen.

Das wäre neben Unisex-Toiletten mal wieder eine echte Revolution im Sanitärbereich. :>>

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Sachverständige: Konjunkturpaket kommt zu spät

Geschrieben von: am 09. Feb 2009 um 20:08

Quelle: Deutscher Bundestag

Professor Peter Bofinger (Universität Würzburg) erklärte, es sei nicht nachvollziehbar, warum die steuerlichen Maßnahmen des Pakets erst in der zweiten Jahreshälfte 2009 wirksam werden sollten. Das passe nicht zum Verlauf der Krise und sei ein Fehler. Der private Verbrauch sei rückläufig. „Die ganze Story mit dem guten Weihnachtsgeschäft war falsch“, erklärte Bofinger.

Nur zur Kenntnis. Die Märchenstory über das tolle Weihnachtsgeschäft war nicht nur falsch, sondern eine Erfindung der PR-Agenturen. Und die Medien haben alle mitgemacht. Ich habe das im Hinblick auf die Berichterstattung in der Neuen Presse Hannover anschaulich beschrieben.

Ich habe auch hier dargelegt, wie mit Peter Bofingers Analysen in der Neuen Presse umgegangen wurde. Christoph Slangen, der ihn für das Blatt im letzten Monat interviewte, hat nichts begreifen und immer nur auf die Schuldenbremse abheben wollen, von der Bofinger ganz klar sagte, dass sie totaler Blödsinn ist. Alles andere, was Bofinger zur Wirtschaftspolitik zu sagen hatte, prallte in stoischer Weise an Slangen, der fleischgewordenen Borniertheit, ab.

Steuerentlastungen an sich sind kein geeignetes Mittel, um für konjunkturelle Belebung zu sorgen. Da gibt es weitaus wirksamere Instrumente. Nur wenn man davon überzeugt ist, dass Steuerentlastungen das Richtige seien, um in der Krise einen Impuls zu setzen, so wie es die Bundesregierung verlautbart, wieso lässt man sich dann so viel Zeit bei der Umsetzung dieser Maßnahme? Da hat Peter Bofinger völlig Recht. Das ist widersinnig, vor allem wenn man sich vor Augen führt, welchen Verlauf der gerade jetzt so wichtige private Konsum seit Jahren genommen hat.

Das Märchen über den „Weihnachtskaufrausch“ sollte also nur dazu dienen, der Bundesregierung den Rücken frei zu halten. Es sollte der Eindruck erweckt werden, die Regierung hätte genügend Zeit zu handeln. Und es standen schließlich einige Politiker vor den Mikrofonen, die angesichts des Weihnachtsmärchens verkündeten, dass nunmehr keine unmittelbare Notwendigkeit für ein großzügiges Konjunkturpaket bestünde.

An diesem Beispiel kann man wunderschön studieren, wie PR-Kampagnen gezielt in der Tagespresse lanciert wurden, um politische wie auch wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Von unabhängiger Berichterstattung keine Spur. Im Gegenteil. Manchmal hat man den Eindruck, solche Journalisten bekommen extra Geld dafür. So lässt sich in Zeiten der andauernden Zeitungskrise, die mit dem Finanzdesaster im übrigen rein gar nichts zu tun hat, auch Geld verdienen.

Witzig und erschreckend zugleich ist dabei nur, dass sich der Chefredakteur der Neuen Presse Hannover auch noch künstlich aufspielte, als bekannt wurde, dass Ministerien vorgefertigte Beiträge an Redaktionen verkauften. Angesichts der Kampagnen, die die Neue Presse Hannover in der letzten Zeit fährt, ist das echt der Hammer und eine bodenlose Unverschämtheit.

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Bemerkenswerte Sätze in der FTD

Geschrieben von: am 09. Feb 2009 um 16:46

Konjunktur – Wenn das Ausland streikt

Den Leitartikel sollten sie gelesen haben. Darin sprechen der/die Autoren (man erfährt es nicht) der herrschenden wirtschaftspolitischen Haltung deutscher Politiker, ihrer Experten und ihrer Mietmäuler klares Misstrauen aus. Man könnte auch sagen, er/sie halten die Verantwortlichen wie Steinbrück z.B. für borniert.

Wer heute als führende Handelsnation noch immer versucht, nur bei anderen auf dem konjunkturpolitischen Trittbrett mitzufahren, der macht sich unglaubwürdig.

Quelle: FTD

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Gibt’s noch Pressefreiheit?

Geschrieben von: am 08. Feb 2009 um 11:51

Letzte Woche hat in der deutschen Presselandschaft ein weiterer großer Deal für Aufregung gesorgt. Und zwar übernimmt das Verlagshaus Madsack, zu dem unter anderem auch die Neue Presse Hannover gehört, Anteile an mehreren Tageszeitungen, die zuvor vom Springer-Konzern gehalten wurden. Für rund 300 Millionen haben die Hannoveraner Anteile an der Ostsee-Zeitung, den Lübecker- sowie den Kieler-Nachrichten und die Leipziger Volkszeitung komplett übernommen.

Die Berichterstattung darüber fällt dementsprechend wohlwollend aus. In der Samstagsausgabe der Neuen Presse Hannover findet sich ein großer Beitrag auf Seite 8. Darin schwärmt Udo Harms vom Expansionskurs der Verlagsgesellschaft, zu der sein Arbeitgeber gehört. Die Beschreibung dessen, was man objektiv betrachtet als schlichte Medienkonzentration erkennen muss, bleibt weit hinter dieser Erkenntnis zurück.

„Der Deal passt in die mediale Landschaft.“[…]
„Traditionell ist die deutsche Zeitungslandschaft eher zersplittert: Es gibt immer noch viele Zeitungen im Familienbesitz, die in ihrem regionalen Verbreitungsgebiet eine Art Monopol besitzen. Doch auch sie spüren längst die Krise – und die Konkurrenz von Fernsehen und Internet, die es immer schwerer macht, junge Leser zu gewinnen, während treue Abonnenten schlicht wegsterben. Um gegenzusteuern, sind große Investitionen nötig – für kleine Verlage oft ein schwer überschaubares Risiko.“

Der Austausch von Monopolen im Kleinen durch große Monopole wird als notwendige Lösung verkauft. Die Krise ist wie zu erwarten Schuld an der schlechten Lage der Presse. Außerdem sterben die Alten weg und die Jungen interessieren sich nicht für das „qualitativ hochwertige Produkt“ Zeitung. Also sind mal wieder alle anderen Schuld. Wo bleibt die Selbstkritik? Wenn eine Zeitung es nicht schafft, Leser zu gewinnen, dann muss man sich doch fragen, was man selber falsch macht. Stattdessen sucht man nach Ausreden und konzentriert sich auf Monopolisierung, um gesteuerte PR-Kampagnen breit in die Republik tragen zu können.

Harms schreibt richtigerweise von einem Umbruch im Zeitungsmarkt. Er nennt aber gar nicht das dramatische Ausmaß, sondern leitet daraus lediglich den Anspruch ab, gegenzuhalten. So als ob der Kampf um Marktanteile wichtiger ist, als die journalistische Arbeit selbst. Und da wundert sich die Presse auch noch darüber, dass junge Menschen keine Lust mehr haben, sich so etwas anzutun.

Der weitaus größte Teil der deutschen Presse liegt heute in der Hand von nicht mehr als zehn Konzernen (Bauer, Bertelsmann, Burda, DuMont, Holtzbrinck, Ippen, Madsack, Springer, Stuttgarter Zeitungsverlag und WAZ). Dazu die Verflechtungen in andere Medienbereiche, auf die man zusehends Einfluss zu gewinnen versucht. Nicht zuletzt durch die neueste Novelle des Rundfunkstaatsvertrages, der es den öffentlich rechtlichen Anstalten verbietet, Fernsehbeiträge länger als sieben Tage online zu stellen. Ein klares Zugeständnis an die kommerziellen Anbieter.

Es geht schon lange nicht mehr um Qualität, die sich unter den Bedingungen des Marktes zu behaupten hat, sondern um die lückenlose Kontrolle der angeblich objektiven Berichterstattung. Die Konzentration im Medienbereich ist ein alarmierendes Beispiel. Madsack bildet da keine Ausnahme. Wer den Ableger Neue Presse Hannover kennt, weiß auf welch armseliges Maß die journalistische Qualität zurückgestutzt wurde. Bezeichnend ist daher auch der letzte Absatz von Harms über den wirtschaftlichen Gesundheitszustand des Konzerns.

„Wirtschaftlich steht die Madsack-Gruppe heute gut da: Der Umsatz stieg zuletzt auf weit über 500 Millionen Euro, bis Ende 2007 kletterte der Konzern-Überschuss auf 53,9 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl lag 2007 im Jahresdurchschnitt bei 2857.“

Bei der Leipziger Volkszeitung ist man indes nicht sehr begeistert über den neuen Eigentümer. Steht doch zu befürchten, dass Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, um das gute Ergebnis des Gesamtkonzerns nicht zu gefährden. Es ist doch auch logisch. Wenn keiner mehr den Dreck, wie die Neue Presse Hannover zum Beispiel kauft oder abonniert, also Auflage und Anzeigenerlöse auch unter der Bedingung von Boulevardisierung sinken, muss man einfach andere Zeitungen dazukaufen, um ein Niveau halten zu können. Das Ganze rechnet sich aber nur, wenn man gleichzeitig die Redaktionen der aufgekauften Blätter ausdünnt und auf das Personal setzt, das bereits in Zeitungen wie der Neuen Presse Hannover seine Unfähigkeit unter Beweis stellen durfte.

Leuchtendes Beispiel ist und bleibt die Neue Presse Hannover. Derzeit fährt das Blatt eine PR-Kampagne für die Schuldenbremse. Das muss man sich mal vorstellen. Erst hieß es „Weihnachtskaufrausch“ und nun „Schuldenbremse“. Vom Chefredakteur Harald John bis hin zu den treu ergebenen Angestellten und freien Mitarbeitern wird diese Kampagne im Blatt getragen. Ich will jetzt gar nicht auf die hirnlosen Kommentare von Christoph Slangen eingehen, der sich wieder an der unter ihm abgebildeten Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler aufgeilt und es wohl nimmer lernen wird, sondern mal aus dem Interview mit Otto Graf Lambsdorff vom Samstag zitieren. Der fordert auch eine Schuldenbremse und beklagt sich dann über die Enteignungspläne des Bundes im Fall Hypo Real Estate. Am Ende darf er unwidersprochen folgendes sagen:

„Wer Enteignungen durch den Staat das Wort redet, handelt gegen alle Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft. So wird das Investitionsklima nachhaltig beschädigt. Glaubt denn wirklich jemand, der Staat sei der bessere Banker?“

Hier hätte man nämlich deutlich aber bestimmt zurück fragen können, in welcher Phase die privaten Banker der Hypo Real Estate denn bessere Arbeit abgeliefert haben. Schließlich stützt der Staat diese private Bank gegenwärtig mit weit über 90 Mrd. Euro. Der Kurs der Bank steht bei 1 Euro schlagmichtot. Lambsdorffs irrsinnige Perspektive lässt sich nur aus seiner speziellen Klientelpolitik heraus erklären, die vorsieht, dass reiche „Leistungsträger“ dieser Gesellschaft besonders schutzbedürftig sind.

Doch die Neue Presse Hannover kümmert das nicht weiter. Die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler, die einen Stand von skandalösen 1,5 Billionen Euro anzeigt wird gerne abgebildet. Wo bleibt dann aber eigentlich die Vermögensuhr? Sie weist einen Stand von 4 Billionen Euro beim obersten Zehntel der deutschen Bevölkerung aus. Damit verfügt diese relativ kleine Gruppe von Deutschen, die Lambsdorff für äußerst schützenswert hält, über rund 60 Prozent des Gesamtvermögens von 6,6 Billionen Euro, während ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung über nichts und noch weniger verfügt.

Und in dieser Situation fordern alle eine Schuldenbremse, die nur dann versuchsweise einzuhalten wäre, wenn gleichzeitig bei denen noch mehr gespart würde, die ohnehin nichts mehr haben. Denn von einer Besteuerung der Reichen will ja keiner etwas wissen. Die flüchten ja dann, heißt es immer. Oder wie Georg Schramm treffend sagt.

„Nichts ist so ängstlich wie das scheue Reh des Kapitals.“ […]
„Man könnte es schlachten. Das scheue Reh.“

Aber Menschen wie Frau Schaeffler zum Beispiel werden nicht an ihrem patriotischen Kragen gepackt, sondern auch noch empfangen, wenn sie ihren Dauerurlaub in Österreich einmal unterbrechen, um beim deutschen Staat betteln zu kommen. Dabei spielt sich die FDP doch immer als Hüterin bürgerlicher Glaubenssätze auf und wünscht sich hie und da mehr deutsche Fahnen im Fenster zu sehen. Doch bei den Liberalen ticken eben die gleichen merkwürdigen Uhren, wie in den Redaktionen der Zeitungen. Kein Wunder also, dass Herr Schönenborn von der ARD im Deutschlandtrend feststellt, dass die FDP immer stärker wird. Richtige Populisten profitieren nämlich davon, dass man ihre Märchen überall gleichlautend verbreitet und so dafür sorgt, dass aus einer Lüge Wahrheit wird.

Lambsdorff spricht im NP-Interview von politischen Sündenfällen, dabei schickt sich die deutsche Medienöffentlichkeit an, einen schwerwiegenden Sündenfall zu wiederholen. Ich überlasse es dem Leser, wie er die weiter fortschreitende Konzentration von Medien nennt. Ich halte es mit dieser von Wolfgang Lieb getroffenen Analyse:

„Was wir derzeit publizistisch erleben, ist eine „schöne neue Medienwelt“, die sich offenbar schon freiwillig an Orwells imaginäre totalitäre Herrschaftsform angepasst hat.“

Quelle: NachDenkSeiten

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"… da wär der Staat aber schön blöd."

Geschrieben von: am 06. Feb 2009 um 11:58

Wenn sich „TV-Börsenexperten“ im Vorfeld einer Schalte über das Thema unterhalten, kommt unter anderem das hier heraus. Die n-tv Mitarbeiter Friedhelm Busch und Raimund Brichta liefern einen erschreckenden Einblick hinter die Kulissen unserer manipulativen Medienwelt. Dem Praktikanten, der hier so clever war, den Senderegler zu manipulieren, gebührt großer Dank. :>>

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Ackermanns Pressekonferenz

Geschrieben von: am 05. Feb 2009 um 15:06

Das war ja wieder ein toller Auftritt. Spiegel Online entnehme ich folgende bemerkenswerte Aussage:

Der Renditehunger der Konkurrenz hat die Finanzkrise ausgelöst – so lässt sich die Position Josef Ackermanns im Prinzip zusammenfassen. Viele Institute hätten in der Vergangenheit riskante Investments getätigt, um ihren Ertrag zu steigern, erklärte der Top-Manager heute auf der Jahrespressekonferenz.

Da reibt man sich verdutzt die Augen. War es nicht Joe Ackermann, dessen Bauch am lautesten knurrte? Gerade er wollte mit 25 Prozent Eigenkapitalrendite die Höhe der Messlatte selbst bestimmen. Und nach dem Crash schrieb der Vorstandsvorsitzende jüngst an seine Mitarbeiter, dass er das Ergebnis der erfolgreichen Vorjahre wieder erreichen wolle. Das heißt doch im Grunde wieder 25 Prozent.

Und wer hat eigentlich riskante Geschäfte getätigt? Mit einer Bilanzsumme von 2,2 Billionen Euro im Jahr 2007, in der das Eigenkapital mit gerade noch 37 Milliarden zu Buche schlug, also nur noch 1,7 Prozent der Bilanzsumme ausmachte und die Kreditvergabe nur noch rund 10 Prozent der Bilanzsumme erreichte, muss man doch kein Experte sein, um zu verstehen, dass der Rest im Spielkasino landete, um das Gewinnversprechen von 25 Prozent gegenüber den Aktionären einlösen zu können.

Ackermann will die Menschen weiter an der Nase herumführen. Schlimm ist, dass unsere Bundesregierung sich von diesem Herren auch noch beraten lässt bei ihren Bemühungen, den von ihm mitangerichteten Schaden zu beseitigen. Aber in das Boot der Brandstifter gehört die Regierung ja ebenso hinein wie der Chef der Deutschen Bank. Insofern ist die Zusammenarbeit dann auch nicht weiter verwunderlich.

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Einigung auf dem Rücken der Kinder

Geschrieben von: am 05. Feb 2009 um 14:12

Es wird keine Anpassung des ALG-II-Regelsatzes für Kinder geben! Streithahn, Arbeitsminister Olaf Scholz und Streithenne, Familienministerin Ursula von der Leyen, haben ihren inszenierten Zank beigelegt und sich darauf verständigt, einfach nichts zu tun. (Quelle: gegen-hartz.de)

Man will auf eine weitere Datenerhebung warten, die aber erst im Jahre 2010 vorliegt. Dann soll geprüft werden, ob die Grundsicherung der Kinder bedarfsgerecht ist. Dieses Jahr gibt es ja schon einmalig großzügige 100 Euro aus dem Konjunkturpaket. Das muss reichen, auch wenn die Regelsätze erwiesenermaßen verfassungswidrig sind. :roll:

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Raffelhüschen als "Experte" im ARD-Mittagsmagazin

Geschrieben von: am 03. Feb 2009 um 19:56

Quelle: BR-Online
Video zum Beitrag hier in der ARD-Mediathek

Einfach furchtbar. Nun ist aus der Riesterrente also eine zusätzliche Basisversorgung geworden, nachdem allen klar ist, dass sich damit keine tollen Renditen generieren lassen, wie es ursprünglich einmal versprochen wurde. Der „Experte“ Raffelhüschen im Mittagsmagazin darf dennoch frei die Werbetrommel für die private Altersvorsorge rühren und so tun, als sei die Anlagestrategie das Entscheidende.

Letztlich, und das kommt im Video zur Sendung sehr schön heraus, versucht Raffelhüschen die fatalen Auswirkungen des Finanzdesasters auf die Verbraucher abzuwälzen, in dem er schlicht sagt, „Es gibt keinen wirklich guten Tipp und keinen wirklichen Experten nur einen Ratschlag, dass man nie alle Eier in einen Korb legen darf.“ Auf die Mischung kommt es an. Und die bestimmt jeder in seiner Verantwortung selbst. Toll, so simpel ist das mit der Sicherheit bei der Rente. Man muss nur den Durchblick haben, den nach Auskunft des angeblichen Experten Raffelhüschens, kein Experte sonst hat.

Zur Person Raffelhüschen und seiner Verflechtung in die Finanzwirtschaft wurde im Mittagsmagazin mal wieder nix gesagt. Er wurde abermals nur als Professor für Finanzwissenschaften an der Universität Freiburg vorgestellt. Dabei ist er in erster Linie Versicherungslobbyist. Er sitzt im Aufsichtsrat der ERGO-Versicherungsgruppe, ist Vorstandsmitglied der INSM und verdient unter anderem viel Geld mit Vorträgen beim Finanzdienstleister MLP.

Raffelhüschen hat an der Zerstörung der gesetzlichen Rente mitgearbeitet und dies auch noch vor laufenden Kameras zugegeben:

Folgendes Zitat finden sie in dem Film „Rentenangst“ des Saarländischen Rundfunks:

„Die Rente ist sicher – sag ich Ihnen ganz unverblümt. (Gelächter unter den Versicherungsvertretern.) Die Rente ist sicher, nur hat kein Mensch mitgekriegt, dass wir aus der Rente schon längst eine Basisrente gemacht haben. Das ist alles schon passiert. Wir sind runter gegangen durch den Nachhaltigkeitsfaktor und durch die modifizierte Bruttolohnanpassung. Diese beiden Dinge sind schon längst gelaufen, ja, waren im Grunde genommen nichts anderes als die größte Rentenkürzung, die es in Deutschland jemals gegeben hat. (…) Aus dem Nachhaltigkeitsproblem der Rentenversicherung ist quasi ein Altersvorsorgeproblem der Bevölkerung geworden. So, das müssen wir denen erzählen! Also, ich lieber nicht, ich hab genug Drohbriefe gekriegt! Kein Bock mehr, irgendwie. Aber Sie müssen das, das ist Ihr Job!“

(Saarländischer Rundfunk: „Rentenangst!“ 9.3.2008)

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Hartmut Mehdorn hat einen Brief geschrieben,…

Geschrieben von: am 03. Feb 2009 um 16:35

…in dem er es ausdrücklich bedauert, wenn durch den Datenabgleich ein Eindruck des Misstrauens bei den Mitarbeitern entstanden sei.

„Wenn dadurch bei Ihnen der Eindruck entstanden sein sollte, der Vorstand misstraue den Mitarbeitern, dann bedauere ich das ausdrücklich.“

Quelle: Welt-Online

Da ist sie wieder. Eine gern gebrauchte Formulierung unserer Elite, die es so aussehen lässt, als krieche man zu Kreuze. Dabei steckt in ihr der Vorwurf an die Mitarbeiter, etwas falsch verstanden zu haben. Von dem Erkennen des eigenen Fehlverhaltens keine Spur. Schuld haben immer die anderen.

So in etwa hatte sich auch Wolfgang Clement gegenüber seiner ehemaligen Partei verhalten, als er es medienwirksam bedauerte, dass sich hessische Parteifreunde von seinen Aussagen verletzt gefühlt haben könnten.

Im Falle Mehdorn würde die Entschlüsselung seiner Worte in etwa so aussehen:

Ich Hartmut Mehdorn stehe nach wie vor zu dem Datenabgleich und bleibe dabei, dass ich die Gefühle von Mitarbeitern nicht verletzt habe. Nur für den für mich nicht nachvollziehbaren Fall, dass sich möglicherweise jemand verletzt fühlen könnte, dann bedaure ich dies. Aber eigentlich sind diejenigen, die sich möglicherweise verletzt fühlen, im Unrecht bzw. sie haben keinen Grund dazu. Ich bedaure nicht das von mir Gesagte, sondern diejenigen, die möglicherweise auf diesen abwegigen Gedanken gekommen sind, sich verletzt zu fühlen.

Bei denjenigen, die möglicherweise das Gefühl hatten durch mich verletzt worden zu sein, ist es „zu solchen Emotionen gekommen“, d.h. sie – und nicht etwa ich – haben nicht sachlich sondern emotionsgeladen reagiert.

Ich stehe zu meinen umstrittenen Aussagen zum Thema Datenabgleich. Wenn es dadurch zu Emotionen gekommen ist, dann kann man eigentlich nur diejenigen bedauern, die so emotional reagiert haben. Die Schuld liegt eindeutig bei denjenigen, die solche Emotionen aufkommen ließen. Ich hatte nicht die Absicht, solche abwegigen Emotionen zu schüren.

Den ursprünglichen Text zu Wolfgang Clement finden sie auf den NachDenkSeiten. Ich habe mir erlaubt, Clement durch Mehdorn zu ersetzen. ;)

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