Die Krake "Christoph Slangen"

Geschrieben von: am 07. Mai 2009 um 17:43

Eben bin ich im Internet auf der Seite medium: online – Magazin für Journalisten auf einen Beitrag von Christian Meier aus dem Jahr 2007 gestoßen. Der beschäftigt sich mit den sog. Berliner Alphatieren unter den Journalisten. Er beanstandet auch die Meinungsgleichschaltung in regionalen Tageszeitungen, da diese sich vermehrt hinter die gleichen Berliner Korrespondentenbüros scharen.

Zu diesen reinen Dienstleistern zählt unter anderem auch das Redaktionsbüro Slangen-Herholz von Christoph Slangen und Andreas Herholz. Eine sehr dürftige Webpräsenz finden sie unter der Adresse http://www.slangen-herholz.de/

Meier schreibt dazu…

Ein weiteres Korrespondentenbüro, das die Polit-Agenda der Regionalzeitungen bestimmt, ist das Redaktionsbüro Slangen-Herholz von Christoph Slangen und Andreas Herholz. Die beiden Journalisten beliefern aus ihrem Büro mit zwei weiteren Kollegen ein gutes Dutzend Zeitungen, darunter die “Passauer Neue Presse”, den “Wiesbadener Kurier” und die “Nordwestzeitung”. Die kombinierte Auflage ihrer Abnehmer liegt wie die der BMS-Kunden bei über einer Million Exemplaren am Tag. Anders als bei der BMS steht hinter dem Büro, das bereits seit Bonner Tagen besteht, kein federführender Verlag als Poolführer. “Wir sind unabhängig und machen unser eigenes Ding”, sagt Andreas Herholz. Dazu gehöre, das man den Kunden “vor allem ein umfangreiches Hintergrund-Angebot und Kommentare” liefere. Darüber hinaus machen Slangen und Herholz möglichst wenig Wind um sich. Ihre Website (www.slangen-herholz.de) ist nicht mehr als eine Visitenkarte, versehen mit dem Hinweis “Nachricht, Hintergrund, Meinung”. Akzeptanz-Probleme bei der politischen Klasse habe man nicht, sagt Herholz. “Wir können uns nicht beklagen. Regionalzeitungen führen in Berlin kein Mauerblümchen-Dasein.”

Diese Information ist sehr interessant und aufschlussreich. Ich fühle mich in meiner anhaltenden Kritik an den Herren Slangen, Herholz und Buchsteiner, der aktuell wohl auch zur Truppe gehört, bestätigt. Mittlerweile dürften es auch mehr Zeitungen sein, die aus diesem Büro mit Texten beliefert werden. Wenn also Zeitungen behaupten, diese Herren seien blatteigene Redakteure, dann ist das schlicht gelogen. Nach deren Selbstdarstellung sind sie ja angeblich unabhängig.

Die Tatsache, dass man nicht viel über die Arbeit dieses Büros im einzelnen erfährt, nährt meine Vermutung, dass es sich hier um eine reine PR-Agentur handelt, die nah an den Politikern dran ist und die angeschlossenen Medien mit manipulierten Beiträgen versorgt. Das schreibe ich deshalb so deutlich hin, weil es der Chefredakteur der Neuen Presse Hannover, Harald John, war, der sich einmal über vorgefertigte Beiträge aus Ministerien aufregte und diese als Gefahr für die Pressefreiheit betrachtete. Aber angesichts dieser merkwürdigen Konstruktion aus Zeitung und einem externen Lieferanten von Beiträgen, über dessen Vorgehen man nichts weiter erfährt und den auch andere Blätter engagiert haben, da kann man weder von Pressefreiheit noch von Unabhängigkeit reden.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Ulla  Januar 6, 2010

    Ich habe selbst einmal für dieses Pressebüro gearbeitet und finde Ihre Aussagen mehr als verleumdnerisch. Die Herren Slangen, Herholz und Buchsteiner sind unabhängige Journalisten, die tagtäglich intensiv für ihre Artikel recherchieren, bevor sie an die verschiedenen Zeitungen geschickt werden. Da dieses Büro nur aus 3, manchmal 4 Journalisten besteht, hat keiner Zeit die Öffentlichkeit über ihr „Vorgehen“ zu informieren. Die Herren sind Journalisten und verkaufen sich nicht selbst in den Medien, nur ihre Artikel. Sicherlich ist es gut, die Arbeit von Journalisten in Frage zu stellen und sich zu fragen, ob sie nicht langsam zu Lobbyisten der Politik verkommen, aber ich muss Ihnen sagen, dass sich das seit den Bonner Tagen wesentlich gebessert hat. Da war man noch auf Du und Du. Herr Slangen und Herr Herholz sind ordentlich arbeitende Journalisten, die schlicht und einfach keine Zeit haben, sich um ihre Öffentlichkeitswirkung zu kümmern.

    • adtstar  Januar 6, 2010

      Keine Sorge, Slangen und Co interssieren mich aktuell nicht sonderlich. Meine Tageszeitung, in der ich den Sondermüll (meine Meinung!) dieses Büros tagtäglich lesen durfte, beziehe ich nicht mehr. Die Herren haben also nichts mehr zu befürchten.

      Zum Thema: Wenn ein Journalistenbüro zahlreiche Tageszeitungen mit Texten beliefert und somit Einfluss nimmt auf den politischen Willensbildungsprozess ist das zunächst mal ein ziemlich großes Problem, solange die Redaktionen selbst auf ein redaktionell gestütztes und hauseigenes Gegengewicht verzichten. Dann findet nämlich eine Vereinheitlichung von Bericht und Meinung statt, die mit dem journalistischen Anspruch nach Kontrolle und Meinungsvielfalt nichts mehr zu tun hat. Ich gebe zu, dass Slangen und Co im Grunde Profiteure von Kostenreduktionen und der Ausdünnung von Redaktionen sind. Der Leser profitiert davon aber nicht!

      Und sie müssen schon genau lesen. Ich beklage mich darüber, dass die Tageszeitungen (mind. 14) so tun, als wären Slangen und Co blatteigene Journalisten. Das sind sie aber nicht. Sie arbeiten auf eigene Rechnung. Als Leser erfährt man aber gar nicht, dass Slangen und Co ihre Meinungen an zahlreiche Blätter verkaufen und sie im Grunde eine Dienstleistung anbieten. Sie verkaufen ihre Berliner Connections. Und da muss die Frage schon gestattet sein, wie es mit der Distanz eigentlich aussieht.

      Ich habe wirklich sehr lang Kommentare und Interviews dieses Büros gelesen und kann ganz und gar nicht zu der Einschätzung gelangen, dass die ordentlich arbeiten. Lesen sie doch einfach in meinem Blog. Ich habe an zahlreichen Beispielen die journalistischen Schwächen dieser Leute deutlich gemacht und vor allem auch Widersprüchlichkeiten in deren Argumentationen offengelegt.