Sollte Köhler des Amtes enthoben werden?

Geschrieben von:

Die NachDenkSeiten nehmen einen länger zurück liegenden Auftritt von Georg Schramm über Horst Köhler zum Anlass, dessen jüngste Weihnachtsansprache auf bewusste Täuschung der Bevölkerung hin zu untersuchen. Siehe hier. Schramm fordert ja unverblümt die Amtsenthebung Köhlers aufgrund belastbarer Fakten, die den Bundespräsidenten „der Lüge“ überführten. Sehen sie selbst. Ein tolles Stück, das ich bisher noch gar nicht kannte.

Nun ja, ich würde dem Kasperkopf im Schloss Bellevue nicht allzu viel Bedeutung zukommen lassen wollen. Die hat er erstens nicht verdient und zweitens hat das Amt, ob es nun besetzt ist oder nicht, überhaupt gar keinen Stellenwert. Lasst ihn doch schwatzen. Seine Person lenkt im Grunde nur ab. Schon allein dieser inszenierte Wahlkampf um das Amt mit geplanten Fernsehdebatten der Kandidaten und dem Dauerskandal um linke Stimmen, ist sowas von grotesk und abartig, dass einem nur übel werden kann.

Ich finde, man sollte sich auf die Entscheidungsträger konzentrieren. Merkels Neujahrsansprache zum Beispiel. Die gilt es dann, genauer zu analysieren. Die Bundeskanzlerin steht schließlich für die Richtlinien der Politik. Sie und ihr Kabinett befinden über den künftigen Kurs. Köhler hingegen ist doch nur interessant in seiner Rolle als Entscheidungsträger bevor er als „Bundespräsidentenversuch“ von Merkels Gnaden ins höchste Staatsamt gewählt wurde.

Das Amt steht mir auch viel zu sehr im Mittelpunkt. Denn im verblichenen Glanz des Amtes lauern Politiker und selbstgerechte Medien wie ein Rudel Wölfe und greifen alles an, was das arme Amt beschädigen könnte, egal welch zwielichtige Gestalt den Posten gerade inne hat. Denken sie nur an die Geschichte mit dem Kandidaten der Linken, Peter Sodann. Der hat gesagt, Deutschland hätte nicht viel mit Demokratie zu tun und Ackermann würde er verhaften, wenn es ihm als Tatort-Kommissar im richtigen Leben erlaubt wäre. Da haben sich aber alle aufgeregt und geschimpft. Claudia Roth sagte z.B., „Solche Äußerungen beschädigen das Amt und machen es beinahe zu einer Witzveranstaltung.“

Ich halte es da mit Volker Pispers der einmal sagte,

„Hätte man in Deutschland soviel Angst um das Wohlergehen der Menschen wie um die Unversehrtheit des Amtes, hätte man weniger Sorgen.“

In diesem Sinne, keinen Artenschutz für Ackermann, Köhler, Merkel, Steinbrück und Co. Die Demokratie holen wir uns wieder, Guten Rutsch… :>>

0

Wenn man ständig nur Kosten reduziert…

Geschrieben von:

…kann es sein, dass solche Geschichten passieren, wie der große Datenskandal um die LBB. Sie erinnern sich? Der Skandal ist eigentlich keiner, sondern ein Beleg dafür, dass die betriebswirtschaftliche Blindheit einmal mehr zum Auslöser eines Vorgangs wurde, den man hätte vermeiden können, wenn man sich klar darüber gewesen wäre, dass bestimmte Aufgaben nicht rationalisiert, optimiert, ausgelagert oder gar ganz eingespart werden sollten.

Das Vertauschen von Paketen, um die heimliche Öffnung eines weihnachtlich gut duftenden anderen Päckchens zu vertuschen, hat nun dazu geführt, dass die Republik wie aufgestachelt über einen der größten Datenskandale nachdachte. Man kann nur hoffen, dass jetzt nicht auf die dusseligen Kuriere eingedroschen wird, sondern ersthaft eine Debatte darüber in Gang kommt, ob sensible Daten überhaupt kostengünstig verschickt werden sollten.

Einmal mehr stellt sich nämlich die Frage, warum wir einen Wettbewerb auf dem Postmarkt überhaupt brauchen. Wieso sollen mehrere Kuriere oder Briefträger ein und dieselbe Adresse anfahren? Witzig finde ich in diesem Zusammenhang das Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts zum Postmindestlohn. Da haben sich ja nun diejenigen durchgesetzt, die weiterhin Lohndumping und damit auch eine schlechtere Qualifikation anbieten wollen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Da bin ich echt mal gespannt, wie unsere Medien diesen inneren Zusammenhang darstellen werden. Wahrscheinlich wird es wieder so ein Kuddelmuddel aus mehr Verantwortung für weniger Geld oder so. Am Ende haben sich halt die Kuriere nicht an die Unternehmensgrundsätze gehalten und Schluss ist.

0

Neues aus der Anstalt – 3,31 Millionen Zuschauer

Geschrieben von:

Normalerweise gebe ich ja nix auf diese bekloppte Quotenmessung, weil man da so viel hineininterpretiert, was gar nicht abgefragt wird. Bei der Anstalt mache ich dann aber mal eine Ausnahme. :) Hier glaube ich tatsächlich, dass zu so später Stunde viele Menschen die Glotze bewusst eingeschaltet haben, nur um diese tolle Sendung zu sehen.

Diesmal durfte Dieter Hildebrandt so richtig aus der Haut fahren und dazu noch ganz aktuell – Riesenauftritt.

Schon die letzte Sendung war ein Kracher. Am tollsten war da das Plakat „Jump! You Fuckers!“, das Schramm scheinbar dezent unter einer kleinen Plastik von Karl Marx platzierte. Dieser Marx steht erst seit Folge 18 da. Also neu nach der Sommerpause. In der gestrigen Sendung wurde der kleine Marx mit Weihnachtsmütze erneut kurz ins Geschehen miteingebunden. Offenbar ist das eine Anspielung auf die Aktualität seiner Theorie. Er steht klein, unauffällig und wohl unterschätzt im Vordergrund, weswegen man ihn immer wieder kurz in Szene setzt. Dagegen im Hintergrund groß, unübersehbar und total überschätzt unser Bundespräsidentenversuch Horst Köhler, der gestern noch einmal entsprechend gewürdigt wurde, als man ihm sein Ständchen sang. Sehr schöne Kulisse, grandioses Spiel.

Weiter so…

0

DIW fordert "Prognose Pause"

Geschrieben von:

Der Chef des DIW, Klaus Zimmermann, plädiert für eine „Prognose Pause“. Siehe hier. Die Institute sollten eine Zeit lang keine Vorhersagen mehr zum Wirtschaftswachstum herausgeben, da die Zahlen alle verwirren würden und in den Modellen dieser Leute keine großen Krisen vorgesehen seien. Zimmermann fürchtet gar „selbst erfüllende Prophezeiungen“.

Hat man so einen Käse schon mal gehört? Da verweigert ein hochbezahlter Forscher seinen Dienst. Zudem liegen diese Pappnasen so oft daneben, dass man von Selbsterfüllung überhaupt nicht sprechen kann. Im Gegenteil. Wer korrigiert sich denn mindestens vier Mal im Jahr, weil die heiligen Modelle nicht so recht zur Wirklichkeit passen wollen?

Ich bin dafür, dass man die Millionen Steuergelder, die diese Leute als Salär erhalten, zurückfordert. Schlicht wegen Inkompetenz und Arbeitsverweigerung.

0

"Ein nationaler Kraftakt"…

Geschrieben von:

…soll helfen, die Krise im nächsten Jahr zu schultern. Da ist er wieder. Der unheimlich erfolgreich klingende Satz, den Frau Merkel in jeder Lebenssituation seit Amtsantritt 2005 gebraucht. Volker Pispers hat ihn in seinem Dauerprogramm „Bis neulich“ schon eingehend analysiert.

„Wir müssen eine gmeinsame Lösung finden.“

Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften müssten an einem Strang ziehen, so Merkel vor dem Gipfel. Mehr kam beim Kaffeeklatsch im Kanzleramt dann auch nicht rum. Eine weitere Beruhigungspille für die Menschen da draußen, die nun immer noch nicht schlauer sind als vorher. Ach ja, es wird noch weitere Treffen geben. 8|

Dem Radiosender NDR 2 war diese News offenbar so peinlich, dass sie schon in der zweiten Stunde nach erscheinen, dem neuen Herbstmeister in der Fußball Bundesliga TSG 1899 Hoffenheim weichen musste. Da war auf dem Mannheimer Rasen wohl deutlich mehr los. Zwei Rote Karten für Schalke 04, wie man hört. Platzverweise hätte ich mir jetzt auch in Berlin gewünscht… :>>

0

Let’s get ready to rumble

Geschrieben von:

Beim heutigen Adventskaffeekränzchen im Bundeskanzleramt mit den Ministern Glos, Steinbrück, Scholz und Steinmeier sowie den großen Denkern und Lenkern in unserem Land wie Bundesbankpräsident Axel Weber, Telekomchef Rene Obermann und „Mr. Victory in any circumstances“ Joe „the Godfather of Deutsche Bank“ Ackermann geht’s bestimmt nicht hoch her.

Let’s get ready to rumble. :zz:

Ringsprecher Michael Buffer hätte ja durchaus Zeit gehabt, mal eben aus Mannheim nach Berlin rüber zu jetten. Der KlitschkO-Kampf war ja net so doll gestern. Eine typische PR-Luftnummer halt. Darin unterscheiden sich Bundesregierung und RTL ja nicht. :DD

Aber ich schweife ab. Jedenfalls treffen sich heute Nachmittag rund 30 Leute bei Frau Merkel zu einem so genannten „Konjunkturgipfel“. Es gipfelt mal wieder. Dabei soll es um die Frage gehen, wie man Deutschland am Besten aus der Krise manövriert. Die Sicherung von Arbeitsplätzen soll ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, noch vor allzu ausschweifenden Konjunkturprogrammen und Maßnahmen. :crazy: :>>

Denn SPD-Vorbeller im Deutschen Bundestag Peter Struck hat schon mal klar gemacht, dass vor Ende Februar gar nix passiert und Arbeitsminister Olaf Scholz bestätigt, dass ein Mindestlohngestz in diesem Jahr nicht mehr möglich sei. Es würde aber weiter darüber in Fachgruppen verhandelt.

Aber am tollsten fand ich Michel Glos von der CSU, der eine Absage an Konsumschecks damit begründete, dass diese Maßnahme nicht nachhaltig genug sei. Da habe ich mich spontan gefragt, welche politische Reformentscheidung der letzten Jahre nachhaltig gewesen ist. Angesichts der jetzigen Krise, nützen uns doch die Deregulierungen der Vergangenheit herzlich wenig. Statt Arbeitsplätze zu sichern, passiert genau das Gegenteil. Dank der politischen Weitsicht, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes radikal voranzutreiben, stehen wir nun vor dem bedrohlichen Szenario, dass rund eine Million Menschen innerhalb eines Jahres ihren Arbeitsplatz verlieren können. Ziemlich einzigartig, würde ich sagen…

Mal gucken was hinten raus kommt… |-|

0

Die gescheiterte Klimakanzlerin

Geschrieben von:

Die Bundeskanzlerin feiert sich als Klimaretterin unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Und die Neue Presse feiert mit. Chefredakteur Harald John sieht in dem EU-Kompromiss ein kurzfristiges Zeichen an die Wirtschaft, denn die hat Priorität. Der Klimaschutz bleibe dagegen ein langfristiges Ziel.

Nun ja, wie sagt Volker Pispers in seiner aktuellen Dienstagsansprache auf WDR 2: Wenn das Pferd tot ist, sollte man absteigen. Aber wer vom Teufel geritten wird, sehnt sich vielleicht auch nach einem toten Planeten. Dass man die Erde wirklich braucht, sei schließlich noch gar nicht wissenschaftlich erwiesen, deshalb müssten erstmal die Arbeitsplätze gerettet werden. Denn…

„Wie soll sich die Welt weiterdrehen, wenn wir die bayerische Landesbank nicht retten.“

Da setzt die Regierung nämlich Prioritäten.

„Statt jedem Bürger einen Konsumgutschein über 125 Euro in die Finger zu drücken, wo keiner kontrollieren kann, was damit für ein Unsinn angestellt wird, setzen sie die dafür notwendigen 10 Milliarden lieber konzentriert ein, und stopfen quasi jedem der 5600 Mitarbeiter der BayernLB 1,8 Millionen Euro in den Hals, den manche verharmlosend ein Faß ohne Boden nennen.“

0
Seite 28 von 29 «...10202526272829