Kurz zu Westerwelles Rückkehr

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Entgegen meiner Empfehlung durfte Guido Westerwelle doch wieder einreisen und heute auf dem Landesparteitag der NRW-FDP in Siegen zugleich wieder gegen die ihm angetane Ungerechtigkeit wettern. Ich will nur ein Zitat kommentieren:

Es sei ein bisher einmaliger Vorgang, dass ein Minister auf einer Auslandsreise mit einer solchen Kampagne überzogen werde.

Da hat der Mann wohl Recht. Er geht da schließlich mit gutem Beispiel voran und beschimpft auch keine Hartz-IV-Empfänger, die sich im Ausland aufhalten. In diesem Sinne, weiter so Guido! Die allseits bekannten NRW-Kommunisten dürfen nach 20 Jahren Einheit gerade in NRW nicht mehr an die Macht kommen. Jawoll, wer erinnert sich nicht an die kommunistische Vorherrschaft in NRW bis 1990.

In Geschichte kauft dem Westerwelle niemand den Schneid ab.

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Westerwelle und Lindner gehen mir nicht mehr aus dem Kopf

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Es ist zum verrückt werden. Eigentlich müsste man den Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, wegen seiner Äußerungen heute morgen im ZDF der vorsätzlichen Dummheit im Amt anklagen und vorübergehend zwangseinweisen. Guido Westerwelle, der gerade wieder das Flugzeug besteigt, um zurück nach Deutschland zu kommen, sollte zudem die Einreise verweigert werden. Die Gelegenheit ist doch günstig. Schließlich hat der FDP-Parteichef bereits rumgemotzt, was denn da zu Hause los sei und das alle angeblich keine Argumente mehr gegen ihn hätten und jetzt auf der persönlichen Ebene vorurteilsbehaftet hetzen würden. Also gar net mehr reinlassen, dann kann er vor der Tür motzen so viel er will. Oder einen Vortrag halten, bei seinen Freunden in der Schweiz oder Liechtenstein zum Beispiel.

Sie müssen sich die Worte Christian Lindners noch einmal genau anschauen:

„Wir müssen aufpassen, dass die Demokratie insgesamt nicht Schaden nimmt durch solche Vorwürfe, die da konstruiert werden.“

Ich weiß gar nicht, wo man da jetzt mit der Kritik anfangen sollte. Bei der Demokratie, beim Schaden, den Vorwürfen oder der Konstruktion. Was aber auffällt, ist die Unverschämtheit, mit der die FDP, Westerwelle und die angeschlossenen Turboleister das Recht für sich in Anspruch nehmen, Anständigkeit einzufordern, obwohl gerade sie es sind, die diese Regeln bei den Schwächsten der Gesellschaft gar nicht gelten lassen wollen. Das wird auch bei diesem Satz von Lindner deutlich:

„Wir brauchen einen respektvollen Umgang von Demokraten miteinander. Dazu gehören auch minimale Anstandsregeln.“

Hartz-IV-Empfänger scheinen nicht zum erlauchten Kreis der Demokraten zu gehören, denen man auch nur mit minimalen Anstandsregeln begegnet. In diesem Zusammenhang ist es besonders lustig, dass das FDP-Bambi den Grund für die Kampagne gegen Westerwelle gerade auch darin sieht, dass Westerwelle in der Hartz-IV-Debatte angeblich „klarere“ Worte gefunden habe. Damit sei er zu einer Art Zielscheibe von Diffamierungskampagnen geworden.

Häh? Also nach Logik des FDP-Bambis, das leider nicht so scheu ist, wie das beschützenswerte Reh des Kapitals, ist nicht die Ursache ursächlich, sondern die Reaktion darauf. Mit anderen Worten, der Ertappte schreit laut „Haltet den Dieb!“, um von sich und seiner Schuld abzulenken. So etwas kann auch nur so einem ungebildet eingebildeten Schnösel passieren, der vielleicht etwas zu früh im Leben die Vorzüge spätrömischer Dekadenz genießen durfte.

Außerdem betrieb er zur Hoch-Zeit der New Economy eine Firma, die Software für Internet-Anbieter austüftelte. Lindner brachte es locker auf eine 80-Stunden-Woche, verdiente ein kleines Vermögen und brauste im schwarzen Porsche durch die Lande. Als der Neue Markt zusammenbrach, war auch seine Firma betroffen: »Unsere Kunden lösten sich in Luft auf, unsere Firma auch.«

Der Porsche ist verkauft, er fährt nun einen BMW, der mit Biodiesel betankt werden kann.

Quelle: Spiegel-Online (Unispiegel vom 29.11.2004)

Wie soll man von solchen Leuten auch erwarten, dass sie die Problematik erkennen, die sich hinter der Verquickung von Amt und privaten Interessen verbirgt. Diese Leute sind in dem Selbstverständnis erzogen worden, dass sie nicht nur zur geistigen Elite, sondern auch zu den unumstrittenen Leistungsträgern des Landes zählen, die quasi durch ihre Vita schon das Prädikat „ausgewiesener Experte“ verliehen bekommen. Wie gesagt, gegen „Ausweisung“ hätte ich diesbezüglich nichts einzuwenden. Tja und was ist mit der angeblich gefährdeten Demokratie? Wieso soll die eigentlich gefährdet sein? Ist denn von der Demokratie in diesem Land überhaupt noch etwas übrig?

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FDP-Bambi Christian Lindner auch ein peinlicher Lügner

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Das FPD-Bambi Christian Lindner stellt sich schützend vor seinen Chef und lügt im ZDF-Morgenmagazin dreist und frech in die Kamera. Er behauptet wahrheitswidrig, dass der Unternehmer und FDP-Mitglied Ralf Marohn bereits mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck im Rahmen einer Delegation nach Asien gereist sein soll. Deshalb könne Lindner nicht verstehen, warum sich der aktuelle Außenminister nicht auch der offensichtlichen Expertise eines Mannes bedienen dürfe.

Dazu stellt die Mainzer Staatzkanzlei fest:

Es wird behauptet, dass der Unternehmer Ralf Marohn auch schon den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck auf Auslandsreisen begleitet habe.
Dies ist unwahr.

Richtig ist, dass Ralf Marohn niemals Delegationsmitglied auf Reisen des Ministerpräsidenten gewesen ist.

Er hat vor dem Jahr 2006 Auslandsreisen ehemaliger rheinland-pfälzischer Wirtschaftsminister und Wirtschaftsstaatssekretäre vorbereitet und begleitet.

Quelle: RLP

Doch die FDP gibt sich nicht geschlagen. Christian Lindner behauptet ja, dass es Fotos gebe, die Kurt Beck mit Ralf Marohn in Asien zeigen würden. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ein Foto der beiden, in Asien aufgenommen, kaum als Beweis für die Behauptung herhalten kann, dass Marohn auch zusammen mit Kurt Beck als Teil einer Delegation nach Asien geflogen ist, denn schließlich ist Marohn Geschäftsführer der Far Eastern Limited, die vier Repräsentanzbüros in China unterhält, es also genauso gut möglich sein kann, dass Marohn bereits vor Ort war, so sollten sie sich dennoch das Foto einmal anschauen, auf dem Herr Lindner Ministerpräsident Beck zusammen mit Marohn erkannt haben will.

Beck in Asien
Quelle: Spiegel-Online

Falls sie Ralf Marohn nicht erkennen sollten, hier ein Vergleichsbild:

Ralf Marohn

Ich denke, Christian Lindner sollte zum Augenarzt gehen und sich bei Gelegenheit den Mund zunähen lassen. Dann muss man sich auch nicht wieder so einen geistigen Müll anhören, wie ihn Lindner absonderte, um sich zu verteidigen:

Man muss inzwischen sagen, dass der kindische Fingerzeig auf die anderen bei Christian Lindner Methode hat. Er trägt ja nicht umsonst den Beinamen Bambi. Dabei könnte ich mich jedesmal über ihn lustig machen, wie er die Verfehlungen anderer anprangert und gleichzeitig betont, diese Tatsache gar keinem vorwerfen zu wollen, weil das der liberale Anstand gebiete.

Als es um die Mövenpick-Spende ging, hat Lindner auch so etwas probiert und extra einen Zettel herausgeholt, auf dem die Höhe einer Spende aus der Automobilindustrie an die SPD stand, die er der SPD aber gar nicht vorwerfen wollte. Einfach nur behämmert und schlicht gestrickt der Mann.

Ich halte es da mit Gesine Lötzsch von der Partei die Linke. Sie sagte treffend:

„Ich nenne das Korruption – und ich finde, man muss in Deutschland einen korrupten Politiker auch noch einen korrupten Politiker nennen dürfen“

Quelle: Tagesschau

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Westerwelle und der "Anschein"

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Wie sie vielleicht schon mitbekommen haben, gehört es zur Amtsführung des Außenministers Westerwelle, Vetternwirtschaft zu betreiben. Frontal 21 hatte ja bereits vorgestern darüber berichtet. Nun springen nach und nach auch die Mainstream-Medien auf den Zug mit auf und berichten über die zum Teil familiären Verbindungen, die bei Westerwelles Reisepolitik zum Tragen kommen. Doch fällt in diesem Zusammenhang immer der Satz, dass Westerwelle den „Anschein“ oder den „Eindruck“ der Vorteilsnahnme nur erwecken würde. Warum immer noch so vorsichtig? Fürchtet man etwa Klagen eines ausgebildeten Rechtsanwalts, der statt Fälle vor Gericht zu verhandeln, für viel Geld lieber zig Vorträge des immergleichen Referats hält?

Wenn ich in meiner unmittelbaren Umgebung einen laut hörbaren Furz lasse, erweckt das ja auch nicht bloß den Anschein eines Geräusches. In der Regel verwandelt sich im Anschluss die Luft in ein übelriechendes Gemisch. Und das wiederum ist genau der Punkt. Spätestens wenn es stinkt, sollten Journalisten aufhören, vorsichtig zu sein. Wo andere angewiedert das Weite suchen, fangen sie eigentlich erst an, so richtig in der Scheiße herumzuwühlen. Doch heute macht man sich die eigenen Finger schon längst nicht mehr schmutzig. Schließlich schmecken dann die Schnittchen nicht mehr so gut, die auf den Empfängen und Pressekonferenzen gereicht werden.

Es ist schon lustig, wie vorsichtig die Journaille mit Westerwelle umgeht. Bei Ypsilanti, Lafontaine und Gysi wurden aus dem Nichts Verleumdungs- und Rufmordkampagnen am laufenden Band produziert. Guido Westerwelle hingegen erweckt nur einen „Anschein“, obwohl die Fakten schon peinlich offen und für jeden sichtbar zu Tage treten. Dass Westerwelle korrupt ist und nur eine spzielle Geld-Klientel im Blick hat, beweisen eine Reihe von Tatsachen. Die deutsche Vermögensberatung DVAG gratulierte einen Tag nach der Bundestagswahl im eigenen Unternehmensblog, dem damaligen Beiratsmitglied Guido Westerwelle und lieferte ein politisches Wunschprogramm gleich mit.

DVAG gratuliert
(PS: Die Seite wurde kurz nach der Veröffentlichung wieder gelöscht. Warum? Wegen dem „Anschein“, den man nicht erwecken wollte?)

Westerwelles Partei nahm nachweislich die bislang höchste Parteispende in ihrer Geschichte von einem Hotelier entgegen, um diese ganz spezielle Zuwendung dann in einem völlig unsinnigen Gesetz zur Entlastung der gesamten Hotelbranche zu vergelten. Und was ist mit Westerwelles Nebeneinkünften? Interessiert die Medien etwa nicht, was Klaus Ernst in seinem offenen Brief an Westerwelle zu fragen wagte?

„Laut Abgeordnetengesetz sind Nebenverdienste grundsätzlich veröffentlichungspflichtig; vollständige Angaben sind der vorgeschriebenen Listung jedoch nicht zu entnehmen. Insgesamt haben Sie demnach von 2005 bis 2009 (16. WP) 35 Vorträge bei Versicherungen, Banken, Unternehmen, etc. gehalten, für die Sie jeweils mehr als 7000,- Euro erhalten haben und einen Vortrag, der mit weniger als 7000,- Euro vergütet wurde. Ihre Nebentätigkeiten als Abgeordneter summieren sich demnach in der 16. WP auf mindestens 270.000 Euro. Es kann auch eine Million gewesen sein oder weitaus mehr. Niemand weiß das besser als Sie selbst.

Doch es ist nicht nur die Quantität Ihrer Nebeneinkünfte, die von Interesse ist. Ins Auge fällt auch, wo und für wen Sie aktiv sind. So erhalten Sie Nebeneinkünfte aus Ihrer Beiratstätigkeit bei der Deutschen Vermögensberatung AG, Frankfurt/Main. Die DVAG hat seit Ihrem Parteivorsitz in der FDP rund 550.000 Euro an Ihre Partei gespendet. Sie hielten einen Vortrag bei der Bank Sal Oppenheim, die 2008 100.000 Euro an die FDP zahlte. Sie referierten bei der LGT Schweiz, einer Tochter der Lichtensteiner LGT Gruppe, die durch hundertfache Beihilfe zum Steuerbetrug seit 2008 in die Schlagzeilen geriet. Das prominenteste Opfer der damals enttarnten Steuerhinterzieher war der ehemalige Deutsche Post Chef Klaus Zumwinkel.“

Und nun die Mitnahmepraxis des reisenden Außenministers. Wie viel Material brauchen die Medien eigentlich noch, das nicht mehr nur den „Anschein“ erweckt, Westerwelle verstoße gegen Gesetze und Regeln. Wo bleibt die öffentliche Anklage? Es wird Zeit.

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Frontal 21 über Westerwelles Leistungsträger-Freunde

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Guido Westerwelle bzw. sein FDP-Bambi, Christian Lindner, beschweren sich ja darüber, dass gegen den Parteivorsitzenden im Augenblick eine „billige Kampagne“ gefahren würde. Doch so billig ist die Kampagne nicht. Ich habe selten so eine gut recherchierte und auf Fakten basierende Kampagne gesehen. Da wird ja nicht nur diffamiert, was bei Westerwelle meiner Meinung nach auch reichen würde, sondern akribisch aufgezeigt, welchen Dreck dieser offenbar korrupte Politclown am Stecken hat. Gestern war Frontal 21 im ZDF dran. Die Autoren Herbert Klar und Steffen Judzikowski haben sich mit Westerwelles dubiosen Berater in privaten wie in dienstlichen Dingen Cornelius Boersch genauer befasst und stellen fest, dass zwischen der Spendenbereitschaft solcher Freunde, dem Tatbestand der Steuerhinterziehung und Guido Westerwelle ein enger Zusammenhang besteht.

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Quelle: Frontal 21

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Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen "Arbeitszwang" und "freiwilliger Arbeit"?

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Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Westerwelles Radikalforderung nach einem „Arbeitszwang“ für Langzeitarbeitslose und Hannelore Krafts Kuschelangebot an ALG-II-Empfänger, „freiwillige Arbeit“ gegen nunmehr einen „symbolischen Aufschlag“ auf die Regelsätze abzuleisten?

Richtig! Es gibt keinen. Beide Modelle führen zu dem gleichen Bild:


Quelle: NachDenkSeiten bzw. bei Klaus Stuttmann direkt

Vorhin erreichte mich von meinem Leser Jens K. noch folgende Karikatur zur Hartz-IV-Diskussion aus der Zeitschrift Erziehung und Wissenschaft 3/2010. Sie trifft den Sachverhalt ebenfalls sehr genau.

Karikatur zur Hartz IV Diskussion

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Zu Hannelore Kraft nur ganz kurz

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Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Hannelore Kraft hat sich ja via Spiegel Online mehr oder weniger auf das Niveau der Westerwelle begeben.

Hartz-IV-Empfänger ohne Aussicht auf reguläre Arbeit sollten „die Chance bekommen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Gesellschaft etwas zu leisten“, sagte die Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten für die nordrhein-westfälische Landtagswahl im Mai in einem SPIEGEL-Interview.

„Wir müssen endlich ehrlich sein: Rund ein Viertel unserer Langzeitarbeitslosen wird nie mehr einen regulären Job finden“, begründete Kraft ihre Initiative. Diese Menschen bräuchten ein neues Angebot, das ihnen eine „würdevolle Perspektive“ gebe.

Quelle: Spiegel Online

Mir geht’s dabei jetzt nicht um den inhaltlichen Schwachsinn und die offensichtliche Tatsache, dass Frau Kraft die Wahl in NRW nicht gewinnen will, sondern vielmehr um die Logik dieser Frau. Schließlich hält sie nach eigenem Bekunden die Tür der NRW-SPD für rückkehrwillige Linke weit offen und ist zudem auch noch überzeugt davon, dass da tatsächlich jemand vorbeischaut.

Damals sagte sie:

„Ich glaube, wir können jetzt wieder ein gutes Angebot für viele SPD-Abwanderer und Gewerkschafter sein. Die sind bei uns gut aufgehoben.“

Quelle: ad hoc news

Na dann, wenn sie von diesem Angebot einer „würdevollen Perspektive“ nicht überzeugt sind, weiß ich es auch nicht… :>>

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Unpassende Gleichmacherei: Hartz-IV-Missbrauch vs. Steuerhinterziehung

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Seit der jüngst ausgebrochenen spätrömischen Dekadenz Welle, wird nicht nur dreist gelogen, was den angeblichen Missbrauch von Sozialleitungen angeht, sondern auch, und das ist noch viel schlimmer, ein sehr bedeutenderes Verbrechen durch den Trick der Gleichmacherei verharmlost. Steuerhinterziehung wird im Augenblick gern mit dem Betrug am Sozialstaat verglichen und die Behauptung aufgestellt, dass ja alle Bevölkerungsgruppen in Teilen gelegentlich oder auch systematisch den Staat betrügen würden. Mit dieser Gleichsetzung will man erstens davon ablenken, welch immens hoher Schaden durch systematische Steuerhinterziehung angerichtet wird, die nur durch den massiven Einsatz krimmineller Energie möglich ist, und zweitens will man erreichen, dass sich die Welle der Empörung über angebliche Sozialschmarotzer wieder etwas legt, ohne davon abzurücken, dass man beiden Betrugsfällen mit verstärktem Druck begegnen müsse.

Aber welcher Betrugsfall ist eigentlich konkret unser Problem? Sozialleistungsmissbrauch oder Steuerhinterziehung? Aus Sicht der Gleichmacher stellt es sich nun so dar, als müsse man beide Dinge mindestens gleichermaßen bekämpfen, weil sie auch gleichschwer wiegen. Das ist einfach falsch. Der Sozialmissbrauch ist defacto überhaupt kein Problem. Das belegen die Zahlen eindeutig, die nur keiner der Hetzredner zur Kenntnis nehmen will. Am vergangenen Donnerstag wurde der völkische Wahrheitsverkünder Guido Westerwelle bei Maybrit Illner im ZDF darauf hingewiesen, dass nach amtlicher Statistik die Missbrauchsquote bei etwa 1,9 Prozent läge oder rund 126.000 Fälle bei 6,5 Millionen Beziehern von Arbeitslosengeld II. Bei einem Sozialleistungs-Etat für’s SGB II (Arbeitslosengeld II) in Höhe von 24 Mrd. Euro kam es im Jahr 2009 zu Überzahlungen in der Größenordnung von 72 Millionen Euro.

Westerwelles Kommentar: Er bezweifle die Zahlen. Damit hat er wahrscheinlich sogar Recht. Denn er weiß ja ganz genau, wie bei der aktuellen Arbeitslosenzahl geschummelt wird. Doch nehmen wir mal an, die Quote läge in Wirklichkeit bei 5 Prozent. Selbst dann wäre der Leistungsmissbrauch kein richtiges Problem, das man ernsthaft bekämpfen müsse, weil der Staat dadurch viel Geld verlöre oder aber die Steuerzahler über Gebühr belastet würden. So ein Aufwand und so ein Geschrei wegen ein paar Millionen, die jeden einzelnen Deutschen umgerechnet vielleicht höchstens zwei Euro zusätzlich kosten?

Warum gibt es kein Geschrei bei der Steuerhinterziehung, die laut OECD, den deutschen Steuerzahler jedes Jahr über 100 Mrd. Euro kostet oder umgerechnet jeden einzelnen Deutschen mit gut 1250 EUR belastet? Das ist schon eine andere Hausnummer. Doch nun kommt’s…

Allein die nackte Meldung, dass eine CD mit den Daten von Steuerhinterziehern existiere, hat dazu geführt, dass inzwischen weit über 100 Millionen Euro dem Fiskus in Selbstanzeigen nachgemeldet wurden.

Quelle: SZ

D.h., dass der Staat jetzt schon mehr hinterzogenes Steuergeld im Tausch gegen Straffreiheit zurückerhalten hat, als ihm im gesamten Jahr 2009 durch Sozialmissbrauch überhaupt entanden ist. Gegen welche Sozialschmarotzer müsste Westerwelle denn nun eigentlich zu Felde ziehen? Der Witz ist ja, er müsste gar nicht zu den Waffen greifen, sondern bloß jede Woche verkünden, dass er wieder eine CD aus der Schweiz mitbringen würde, die man ihm bei seinen zahlreichen hochdotierten Vorträgen in die Hand gedrückt habe. Das reicht doch schon aus, um die Staatsfinanzen ein gutes Stück weit zu verbessern. ;)

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Quellen:
http://maybritillner.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,8045593,00.html

http://www.sueddeutsche.de/politik/924/505129/text/

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Wie sich Giovanni di Lorenzos (Die Zeit) miese Hetze in Luft auflöst

Geschrieben von:

Vor zwei Wochen lieferte der Chefredakteur der Zeit Giovanni di Lorenzo in Absprache mit der Bild-Zeitung ein ziemlich mieses Hetz-Stück gegen Hartz-IV-Empfänger und Migranten. Darin behauptete di Lorenzo, der ebenfalls eine Migrationsgeschichte aufweist, dass sich der Verdacht aufdränge, die deutschen Sozialsysteme seien immer noch attraktiv genug, um eine massenhafte Einwanderung in die sozialen Netze auszulösen. Eine handfeste Falschbehauptung.

Heute meldet das statistische Bundesamt, dass die in Deutschland lebende ausländische Bevölkerung im letzten Jahr zurückgegangen sei.

Quelle: destatis

Gegenüber 2008 ist die Zahl der ausländischen Bevölkerung um 32 800 Personen zurückgegangen (– 0,5%). Dieser Rückgang betraf am stärksten die türkische Bevölkerung. Ihre Zahl hat gegenüber dem Vorjahr um 30 300 Personen (– 1,8%) abgenommen und lag Ende 2009 noch bei 1,66 Millionen.

Im Laufe des Jahres 2009 sind 412 400 ausländische Personen nach Deutschland zugezogen oder wurden hier geboren, 9 000 mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig haben 312 000 ausländische Personen das Land verlassen oder sind verstorben, 4 200 Fälle mehr als im Vorjahr. Rund 133 200 Personen sind aus anderen Gründen wie zum Beispiel durch Einbürgerung aus dem Register ausgeschieden, 3 700 mehr als ein Jahr zuvor.

Was di Lorenzo also unter massenhafter Einwanderung versteht, bewegt sich aktuell in einer Höhe von rund 400.000 Personen. Per Saldo sind es rund 100.000 Menschen, denn die, die wahrscheinlich angewiedert über die hiesige Presse das Land fluchtartig wieder verlassen haben, werden wohl kaum weiterhin Sozialleistungen beziehen.

Seit di Lorenzos falscher Behauptung zur Unterstützung der widerlichen Westerwelle-Kampagne hetzt der Stammtisch nicht nur gegen Hartz-IV-Empfänger, sondern auch wieder gegen Ausländer. Die wahren Fakten dürften wie immer ungehört verklingen. Giovanni di Lorenzo scheint jedenfalls auch jedes Mittel recht zu sein, um Leser an sein Blatt zu binden. Die regelmäßig stattfindenden Bettelaktionen bei ehemaligen Kunden, doch wieder ein Zeit-Abo abzuschließen und dafür eine elegante Armbanduhr oder einen schicken Schreiber als Geschenk anzubieten, bringt wohl nicht den erhofften Erfolg.

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Volker Pispers unter anderem über den Escort-Service der Union und andere persönliche Bereicherungen

Geschrieben von:

Es ist wieder mal Dienstag. Heute kam wie immer nicht nur die Müllabfuhr, sondern auch Volker Pispers auf wdr 2, der Woche für Woche den politischen Müll der zurückliegenden Tage aufsammelt, gewissenhaft trennt und ihn mit feinem Wortwitz nicht nur in die richtigen Tonnen entsorgt, sondern es auch immer wieder schafft, dass, durch den stinkenden Müll, bereits vom Ekel befallene Publikum mit eben diesen, siehe „Gesprächsquickie am Werbestand-Strich“ oder den Werbespruch, „Willst du teures billig, nimm Tillich!“, doch noch aufzuheitern. Das verdient Anerkennung. :>>

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