Der nächste Akt im asozialen Leyenspiel

Geschrieben von: am 09. Sep 2011 um 6:36

Ursula von der Leyen aus dem Arbeits- und Sozialministerium, die gestern im deutschen Bundestag stolz verkündete, ihren Etat für die Rettung der Banken um mehrere Milliarden (vier) gekürzt zu haben, hat die zunehmende Altersarmut als Problem erkannt. Menschen, die ein Leben lang gearbeitet hätten und zusätzlich in die private Altersvorsorge einzahlten, landeten am Ende nur auf Grundsicherungsniveau. Das sei ungerecht, stellt von der Leyen empört fest. Sie schlägt nun vor, dass diese Menschen, wenn sie denn weiterhin brav in die private Rente einzahlen, einen staatlichen Rentenzuschuss erhalten sollen. Statt 650 bis 750 Euro Grundsicherung stünden den Betroffenen dann großzügige 850 Euro zur Verfügung.

Merken muss man sich jetzt mehrere Dinge. Erstens, ab 850 Euro im Monat hört bei Frau von der Leyen Armut auf. Zweitens, der Hartz-IV-Regelsatz in Höhe von 364 Euro erlaubt noch immer ein Leben in der sozialen Hängematte. Drittens, der gerade eben erst durch von der Leyen weggekürzte Beitrag zur Rentenversicherung bei Hartz-IV-Empfängern hat nichts mit der Altersarmut zu tun. Viertens, die unsinnige private Altersvorsorge, namentlich Riester-Rente, in die bereits über 8,2 Mrd. Euro an Steuergeldern geflossen sind, davon allein sechs Milliarden an die Versicherungskonzerne, Finanzdienstleister und Banken für Verwaltungskosten, Vertriebskosten und Provisionen, soll auch für Geringverdiener weiterbetrieben werden, obwohl deren Beiträge zu keiner Rentenleistung führen. Dafür will von der Leyen noch einmal Steuergelder in die Hand nehmen, um das offensichtliche Verlustgeschäft für Geringverdiener und die öffentliche Hand auszugleichen und damit weiterhin die Gewinne der Konzerne in Milliardenhöhe abzusichern.

Volker Pispers erklärt noch einmal den Witz mit der Riester-Rente.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Anonymous  September 9, 2011

    hi lieber adstar….

    komme heute zurück von feindfahrt….

    und ????

    2 tolle videos vom volker pispers…drin bei dir ..

    daaaaa macht der anfang zu hause gleich wieder
    viel mehr spass..

    danke

    gruß von der ostsdee

  2. Ormuz  September 9, 2011

    Och, ich sehe das pragmatisch, ich werde eh mal eine so kleine Rente bekommen (falls überhaupt noch), daß ich ewig ein Fall für die Sozialkassen bleibe – bzw für unter der Brücke, fall Sozialkassen bis dahin auch abgeschafft sein sollten, wovon ich ausgehe.
    Daher sehe ich überhaupt gar keinen Grund irgendeinem Arsch namens Riester, vdL oder einem anderen jetzt Geld zu spenden. Die machen sich damit nen schönen Tag und ich stehe am Ende mit noch weniger da als ohnehin schon, och nöööö – für solche Dummheiten bin ich zu alt ;)

  3. Kilgore Marcus Trout  September 9, 2011

    Das Oberkommando der Wirtschaft befiehlt und die Leyenschauspieltruppe sorgt fur Ruhe in der Bevölkerung.

    Woher kommt mir das bekannt vor?

    Manchmal packt mich ein Grauen. Eins, dass ich mehr noch als die Ex-Birne, qua noch späterer Geburt eigentlich garnicht haben kann.