Als Guido Westerwelle den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernahm

Geschrieben von: am 05. Jul 2011 um 18:16

Der Kabarettist Georg Schramm hat auch am 1. Juli sein aktuelles Programm vor Publikum gespielt und mit der Bemerkung begonnen, dass heute ein schwarzer Tag sei.

„Wir haben den 1. Juli, heute übernimmt Guido Westerwelle den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat.“

Quelle: fudder

Und er sollte wie immer Recht behalten. Denn neben dem Start des Bundesfreiwilligendienstes, nahm sich auch der Herr Außenminister die Freiheit, im geheim tagenden Bundessicherheitsrat freiwillig neuen Waffenexporten in unfreie Diktaturen, welche sich zudem in Krisengebieten befinden, zuzustimmen. Getreu dem Motto der Bundesregierung, wonach eine Enthaltung im Sicherheitsrat, sie erinnern sich an die Libyen-Resolution, auf keinen Fall mit Neutralität zu verwechseln sei.

Deutschland vertickt Kampfpanzer der einheimischen Premiummarke “Leopard” nach Saudi-Arabien, also dem Land, das so heißt, wie die Familie, die es in Besitz genommen hat und dort ohne Einschränkung und Kontrolle ihrer absoluten Macht über Land und Leute herrscht. Das ist der ideale Geschäftspartner für die selbsternannte Freiheitsstatue einer deutschen Splitterpartei.    

Quelle: Klaus Stuttmann

Ach übrigens. Guido Westerwelle in seiner Regierungserklärung vom 16. März 2011:

„Wir wollen und dürfen nicht Kriegspartei in einem Bürgerkrieg in Nordafrika werden. Wir wollen nicht auf eine schiefe Ebene geraten, an deren Ende dann deutsche Soldaten Teil eines Krieges in Libyen sind.“

Quelle: AA

Es reicht ja aus, wenn sich die deutsche Rüstungsindustrie an Kriegen beteiligt. Möglichst neutral und für jede Partei offen.

Der neue Vorturner der Liberalen, Philipp Rösler meinte kürzlich, dass die FDP eine eigenständige Partei sei. Unanständig wäre vielleicht das passendere Adjektiv.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Manfred Corte  Juli 5, 2011

    … es ist schon eine Ungeheuerlichkeit, dieses menschenverachtende Regime in Saudi-Arabien (notgedrungen?) überhaupt zu aktzeptieren, das Frauen wie Untermenschen und Dienstboten wie Hunde behandelt. Daß dieses Land Nachbar-Diktaturen bei der blutigen Unterdrückung der Bevölkerung hilft, war schon unerträglich, für mich. Vor allem, weil die ganze Welt dabei geflissentlich weggesehen hat. Daß man diese Saudis aber auch noch mit Mordwerkzeug versorgt und so nicht nur moralisch unterstützt, und dabei jeden Rest von Moral über Bord wirft, ist eine weitere Ungeheuerlichkeit. Hoffentlich ist neben Herrn Mladic noch ein Platz frei, vor dem Internationalen Gerichtshof, für Politiker, die das unterstütz(t)en! Er hatte übrigens auch gedacht – er kommt davon. Er hat sich geirrt, unsere Politiker werden ihren Irrtum auch noch erkennen …

  2. Manfred Corte  Juli 8, 2011

    … ich habe es doch gewußt, daß die derzeitige Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland von der Politik genutzt wird, um vor ihren weiteren Schweinereien abzulenken. Ich hatte es vorausgesehen! Heimlich-leise Diätenerhöhung, der Export von Mordwerkzeug in mörderische Diktaturen, bevorstehender EU-Konkurs sind schon insgesamt 3 große Aufreger – und der Deutsche verträgt höchstens 2 auf einmal. Bis 3 können hier die Wenigsten noch zählen, da sorgt schon unser Schul- und Bildungssystem dafür. Wenn es noch Beweise dafür braucht, dann die neueste (ARD-)Umfrage, die immer noch fast 32 Prozent Zustimmung für die CDU ermittelt hat! Und 78 Prozent (!) sollen sogar der Meinung sein, daß uns diese Frau Merkel „gut in der Welt vertritt“. Naja, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient! Aber das, was sich derzeit mit dem Politik-Gesindel in Deutschland abspielt, das haben wir wirklich nicht verdient!

  3. Transatlantikblog  Juli 10, 2011

    Gegen den Verkauf von 200 Leopard-Panzer an Saudi-Arabien
    Kampagne gegen den Panzerverkauf an Saudi-Arabien War da nicht etwas namens “arabischer Frühling“? In dem sich jahrzehntelang unterdrückte Bevölkerungen gegen ihre Diktatoren erheben? Saudi-Arabien ist von allen arabischen Diktaturen vie…