Spaßbremse

Geschrieben von: am 26. Apr 2014 um 12:34

Und während das Volk freudetrunken und zunehmend gedankenlos in den Mai tanzen wird, verschließen wir alle die Augen vor der Radikalisierung unserer Eliten, die euphorisch, chauvinistisch und selbstüberschätzend wie vor 100 Jahren auftreten und offenbar einen Krieg herbeisehnen, von dem sie annehmen, ihn im Spaziergang gewinnen zu können.

Früher reichte ein erschossener Habsburger, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, heute sind es wohl festgehaltene OSZE Beobachter, von denen man inzwischen weiß, dass sie gar nicht für die OSZE beobachten, sondern für die deutsche Bundeswehr. Aber dafür müssen sie die Artikel der Kollegen auf Tagesschau oder Spiegel Online bis zum Ende lesen.

Tagesschau: Bei den festgehaltenen OSZE-Beobachtern handelt es sich um ein sogenanntes „Military Verification Team“. Es ist nicht offiziell von der OSZE entsandt, aber offenbar auf Einladung der Regierung in Kiew im Land.

SPON: Die OSZE sei aber nicht der Verhandlungspartner für die prorussischen Kräfte, da es sich bei den Festgehaltenen nicht um Mitglieder der eigentlichen Beobachtermission handle. Es sei eine bilaterale Mission unter Leitung des Verifikationszentrums der Bundeswehr auf Einladung der ukrainischen Regierung.

Übrigens melden die Nachrichtensprecher folgendes:

“Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sollen gestern wiederholt russische Militärflugzeuge in den ukrainischen Luftraum eingedrungen sein.”

Quelle: Deutschlandradio

Ich wusste gar nicht, dass das Pentagon, welches sich rund eine Erdhalbkugel von der ukrainisch-russischen Grenze entfernt befindet, so genau Bescheid wissen kann. Viel schlimmer ist aber, dass diese Propaganda, ob sie nun stimmt oder nicht, ungefiltert und unkommentiert in unseren Medien wiedergegeben wird.

Zum Glück bleiben ja alle im Gespräch. Klaus Stuttmann hat das mal in einem Bild festgehalten.

Quelle: Klaus Stuttmann

Quelle: Klaus Stuttmann


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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. abumasa  April 26, 2014

    Jedenfalls habe ich, die ich am letzten Kriegsende geboren wurde, ein ganz mulmiges Gefühl, wenn ich die Situation in der Ukraine so bedenke.

  2. Adept11  April 27, 2014

    Ich sehe die Situation ähnlich! Bin aus freihheitlichen Gründen vor 21 Monaten nach Bulgarien ausgewandert mit unseren drei Kindern (heute 5, 6 und 11 Jahre alt). Die gesamten Berichte „über die Welt“ (oder auch Ukraine) sind in den westlichen Medien gleichgeschaltet. Mit den Worten von Peter Scholl-Latour am 09.03.2014 zu seinem 90. Geburtstag; Zitat: „Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung. Wenn man sich einmal anschaue, wie einseitig die hiesigen Medien berichten, dann könne man wirklich nur noch von einer Desinformation im großen Stil sprechen.“

    Setze hier einen interessantes Gespräch als Link ein. Freue mich über jede Form von Verbreitung…
    „Ken Jebsen im Gespräch mit Willy Wimmer“ Titel!
    Sehr sehenswert und aufklärend…
    Einen herzlichen Sonntag an Euch alle!