Die FDP beschwert sich über die "Lindenstraße"

Geschrieben von: am 03. Feb 2010 um 14:52

Am Sonntag fiel in der ARD-Serie „Lindenstraße“ folgender Satz:

„Unsere Super-FDP: Die steckt’s den Hoteliers und den Ärzten hinten und vorne rein. Aber wir vom Handwerk, wir sind die Dummen. Wahrscheinlich, weil wir nicht gespendet haben.“

Diese Einschätzung einer fiktiven Serienfigur rief natürlich sofort die FDP-interne Zensurabteilung auf den Plan und deren Sprecher Burkhardt Müller-Sönksen ließ dazu via Bildzeitung verbeiten:

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat überparteilich zu sein – gerade in Unterhaltungssendungen. Ich wage zu bezweifeln, ob sich die ARD mit einer solchen einseitigen Parteinahme einen Gefallen tut.“

Ich weiß jetzt gar nicht, was der FDP-Mann, so sieht er übrigens aus,

mit einseitiger Parteinahme und Pflicht zur Überparteilichkeit meint. Der Satz ist doch nicht pateiisch, sondern eine objektive Darstellung der Wirklichkeit. Die FDP sollte vielleicht endlich mal zur Kenntnis nehmen, dass ihre Politik von niemanden verstanden bzw. tolleriert wird. Und gerade die Partei, die die Interessen einer kleinen Gruppe von Wohlhabenden über die Belange der Mehrheit stellt und damit grob einseitig handelt, sollte nicht anderen Parteinahme unterstellen.

Aber auch aus Sicht der liberalen Marktgläubigkeit ergibt das Gejaule der FDP keinen Sinn. Was geht es denn die FDP an, was in Unterhaltungssendungen verbreitet wird? Unterliegen die Inhalte nicht der Gestaltungsfreiheit der Produzenten? Wenn auf RTL laufend gegen Hartz-IV-Empfänger gehetzt wird, bleibt der FDP-Sprecher doch auch hörbar stumm.

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Quelle: Sat+Kabel

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. HELLMOOD  Februar 3, 2010

    Da sind Herr Müller-Sönksen und Herr Koch offenbar ein Herz und eine Seele. Ob er aber zur Sendezeit der gleichnamigen Ruhrpott Soap in den Siebzigern schon ins Bett musste, steht zu hinterfragen. Sonst müsste er sich doch an die Tiraden eines Alfred Tetzlaf über Linke im Allgemeinen und die SPD im Besonderen erinnern. Sollten die Liberalen zwischenzeitlich weniger liberal geworden sein?

    • Einhard  Februar 3, 2010

      Ja – oder denk doch mal an Rudi Carrells „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und dem berühmten „Schuld ist nur die – SPD“; das gab auch keinen Aufschrei damals

  2. Megahoschi  Februar 3, 2010

    Nabend

    Na so was, da wollen wir nur hoffen das der komische Herr mit dem Doppelnamen nicht an fängt in Blogs zu lesen, dann bekommt Er bestimmt einen Schlaganfall oder verliert noch die Kontrolle über sämtliche Körperfunktionen.

  3. Anonymous  Februar 3, 2010

    Ich bin für Zensur! Alles was gegen schwarz-gelb ist muß geahndet und verboten werden. Wäre ja noch schöner, wenn der Plebs jetzt in Unterhaltungsserien und subversiven Blogs Stimmung gegen die einzig Machtbefugten machen dürfte.
    Und dann diese Kriminalisierung Steuersündern, hoffentlich lassen sie wenigsten den Schumi in Ruhe…

  4. missmarps  Februar 6, 2010

    Ich schmeiß mich weg. Außerdem hat der gute Mann gar keine Ahnung von seiner Politik. Ich arbeite im Gesundheitswesen, und es wäre schön, wenn die Politik auch mal an uns denken würde.
    Also warum regt er sich über die Lindenstraße auf, wenn das eh eine Falschaussage ist. Manche nehmen sich einfach zu wichtig!
    Und in unserem Land gibt es Meinungsfreiheit. Wir leben doch nicht in China.