blogintern: Statistik 07/11

Geschrieben von: am 01. Aug 2011 um 6:44

Das Drama ist abgewendet. So schallt es heute morgen aus dem Radio. Die Amerikaner haben sich im Schuldenstreit geeinigt. Wer hätte das gedacht. Ein wenig Enttäuschung scheint sich dennoch breit zu machen. Zu gerne hätte man es gesehen, wenn die USA erstmals in der Geschichte einen Zahlungsausfall hätten erklären müssen. Mit der Untergangsstimmung lässt sich doch am besten Quote machen. Trotzig scheinen dann auch einige Reaktionen zu sein. Eben meinte der Finanzwissenschaftler Max Otte im Interview mit dem Deutschlandfunk, dass die Zinsen auf US-Staatsanleihen nun dennoch steigen würden, weil das massive Haushaltsdefizit von 100 Prozent des BIPs durch die jüngste Einigung keinesfalls verringert werden könne. Seine Begründung. Dreißig Jahre niedrige oder stagnierende Zinsen seien genug. Jetzt werde eine Trendwende kommen.

Hm, mit dem Haushaltsdefizit hat Herr Otte ja durchaus Recht. Die sich abzeichnenden Sparmaßnahmen helfen weder der amerikanischen Wirtschaft, noch werden sie einen Beitrag zum Abbau des Defizits leisten. Aber warum sollte das Auswirkungen auf die Anleihezinsen haben? Nur weil es ein hohes Haushaltsdefizit gibt? Japan ist seit geraumer Zeit mit fast 200 Prozent vom BIP verschuldet und bekommt trotzdem Topratings und beste Kreditbedingungen. Es gibt also überhaupt keinen Grund, warum die immer noch stärkste Volkswirtschaft der Welt künftig steigende Anleihezinsen akzeptieren müsse. Herr Otte scheint auch zu vergessen, dass die Amerikaner ihr Geld selber herstellen.

Panikmache scheint auch nach dem Kompromiss von Washington oberstes Ziel einiger Zeitgenossen zu sein, deren Interessen wahrscheinlich ganz woanders liegen. Herr Otte empfiehlt ja gelegentlich den Kauf von Edelmetallen wie Gold, um sich gegen Risiken abzusichern.     

Aber zurück zum Drama. Dank einiger Verlinkungen zu Beginn des Monats auf den NachDenkSeiten sowie bei Net News Express u. Global sind die Besucher- und Zugriffszahlen dieses Blogs wieder gestiegen. Also kein Drama. Wie immer an dieser Stelle danke ich allen Lesern, Kommentatoren und Hinweisgebern. Wenn ihnen der Blog gefällt, sagen sie es ruhig weiter. :)

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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