Die "Fachschlichtung", eine Farce mit Ansage

Geschrieben von: am 22. Okt 2010 um 11:38

Der Technik-Vorstand der Bahn und gleichzeitiger Teilnehmer der Geißler-Schlichtung in Stuttgart Volker Kefer spricht im Interview über den Sinn der gerade stattfindenden Schlichtung von einer Fachschlichtung. D.h., es gehe gar nicht um ein Für oder Wider von S21, sondern nur darum, die Öffentlichkeit und die Gegenseite von dem in aller Heimlichkeit beschlossenen Für mit angeblichen Fakten zu überzeugen.

Eine tolle Veranstaltung. Wem nützt das eigentlich? Wem nützt der von Geißler beschworene „Faktenchek“. Die Fakten sind klar und zwar nicht im Sinne der Befürworter. Stuttgart 21 ist fachlich und sachlich falsch und die Veranstaltung in Stuttgart nur eine Show, die dazu dient, die hässlichen Köpfe von Mappus und seiner Regierungstruppe zu retten.

Es ist schon ein starkes Stück, das die beteiligten Politiker und Planer im Nachhinein anbieten, die Öffentlichkeit und die Gegner des Projekts an den von den Befürwortern zuvor zurückgehaltenen und unterschlagenen Fakten teilhaben zu lassen. Was für eine Großzügigkeit. Warum diskutiert eigentlich niemand über die kriminelle Energie, die offenbar nötig ist, um die Öffentlichkeit jahrelang durch Unterschlagung von Informationen bewusst zu täuschen. Sollte das absichtliche Versäumnis, die Öffentlichkeit angemessen zu beteiligen, tatsächlich folgenlos bleiben?

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Einhard  Oktober 22, 2010

    Ich sage nur: Startbahn West.

    Stuttgart 21 wird kommen, sicherer als das Amen in der Kirche.

    Volkes Wille interessiert keine (Polit)Sau

  2. Anonymous  Oktober 23, 2010

    angeblich hat Herr Kefer gesagt: man habe „keinen Spielraum“ und sei „nicht frei in der Entscheidung“, d.h. daß der „Fachschlichtungsprozeß“ nicht ergebnisoffen ist. d.h., daß das ganze Prozedere eine Täuschungsveranstaltung zur Durchsetzung des S21-Projektes ist. Solange nicht sichergestellt ist, daß der „Fachschlichtungsprozeß“ im Ergebnis der Entscheidung offen ist, ist von den Vertretern der Gegner des Projektes zu fordern:

    1. die „Veranstaltung“ ist als „Täuschungsveranstaltung“ im oben angesprochenen Sinne für die Öffentlichkeit darzustellen.

    2. die öffentlichen Protestveranstaltungen weitergehen werden.

    3. klar zu stellen, daß sich der Protest nicht in erster Linie gegen den Verfahrensablauf richtet, sondern gegen die Uneinsichtigkeit der Entscheidungstgräger, wenn nach einer so langen Planungszeit die Fakten und/oder (politischen) Ziele sich so geändert haben, daß das ursprüngliche Ziel der Planung mit seiner Durchführung nicht mehr erreicht bzw. sinnvoll ist.