Einfach mal blau machen

Geschrieben von: am 16. Dez 2022 um 18:24

Dieser Freitag hat mit einem geplatzten Riesenaquarium in Berlin begonnen und hört mit der Bekanntgabe des Aachener Kasperl-Preisträgers auf. Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Ukraine am Sonntag nicht doch noch Fußball-Weltmeister wird.

Einen Nachfahren von Krake Paul kann man diesbezüglich nicht mehr befragen, denn wegen der rund 1500 maritimen Todesopfer hat Poseidon drei Tage Staatstrauer angeordnet und die Tierrechtsorganisation Peta umgehend die Aufstellung eines Mahnmal gefordert. Einen Sieger in Blau wird es dennoch geben, entweder La Albiceleste oder Les Bleus.

Blau dürfte auch wieder das Direktorium der Karlspreisgesellschaft gewesen sein. Nach der weißrussischen Opposition erhält im nächsten Jahr der ukrainische Präsident samt Volk die Auszeichnung, sicherlich auch dann, wenn der neue Vize-Außenminister der Ukraine und Bandera-Verehrer twittern sollte, dass er lieber Panzer statt Plaketten hätte.

Marie-Agnes „Ich bereue meinen Tweet nicht“ Strack-Zimmermann und der neue Chefstratege der Grünen, Anton „Entweder Nato-Mitgliedschaft für Ukraine oder 3200 Leopard-Panzer“ Hofreiter, stehen sicherlich für eine feierliche Blut, Schweiß und Tränen Ansprache zur Verfügung. Früher hätte der Diplom-Biologe mit den langen Haaren noch für bessere Lebensbedingungen von Fischen in Aquarien gekämpft, heute fantasiert er unglaubliche Panzerbestände herbei.

Die tierischen Geschosswerfer haben wir vermutlich in den Ländern geparkt, die laut Außenministerin Annalena Baerbock hunderttausende Kilometer entfernt von uns liegen und daher schwer zu liefern sind. Aber das macht ja nichts. Laut dem Preisträger mit dem grünen Hemd könnte die NATO um des lieben Friedens willen auch einfach einen Präventivschlag starten, nachdem schon niemand an russische Raketeneinschläge in Polen glauben wollte.

Dafür ist Polens Polizeichef gerade bei einer Granatenexplosion verletzt worden. Die Granate sei ihm bei einem Besuch in der Ukraine als Geschenk überreicht worden. Wenige Tage später explodierte das Präsent in seinem Warschauer Amtssitz. Das war wie beim Berliner Aquarium wahrscheinlich auch Materialermüdung. Die ukrainische Seite sei jedenfalls um Erklärungen gebeten worden, auch weil etliche Vorschriften rund um die Granate verletzt worden seien. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Oder kurz gesagt: Ein würdiger Preisträger.

Darum: Saufen Sie sich das Wochenende schön und machen oder werden blau. Bekloppter wird es vor Weihnachten wahrscheinlich nicht mehr.


Bildnachweis: Shannon Cavanaugh auf Pixabay

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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