Der finale Rettungsstuss

Geschrieben von: am 14. Okt 2022 um 11:48

Wenn man mit Corona sterbe, kann es trotzdem sein, dass man ohne Corona nicht gestorben wäre. Das begreife „der Laie“ nicht, erklärt Karl Lauterbach. Er hat sich mit der Autorin Margarete Stokowski zusammengetan, um für die neue Impfkampagne der Bundesregierung zu werben. Man könnte es etwas böse formuliert einfach Basic Impfstinct nennen.

Immer wenn Karl Luterbach in die BPK kommt, müsste eigentlich der Name von Bundespressekonferenz in Bundespropagandaklapsmühle umbenannt werden. Kein Minister darf so viel Unfug erzählen wie er. Im Zweifel zitiert er dann einen Freund aus Boston, der Regierungsberater von Präsident Joe Biden ist und mit dem er im engen fachlichen Austausch stehe. Dass besagter Präsident die Pandemie bereits für beendet erklärt hatte, ist dem deutschen Gesundheitsminister aber herzlich egal. Er denkt wohl auch, der ist nur ein Laie.

Karl Lauterbach hat das große Wissen wie sonst keiner, nur bei der Besetzung des Panels zum Start der Impfkampagne ein wenig Pech gehabt. Margarete Stokowski erzählte davon, dass sie seit ihrer Infektion im Januar an Long Covid leide. Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade frisch geboostert, also zum dritten Mal geimpft. So eine Leidensgeschichte bringt dann sicherlich noch einmal Schwung in die Kampagne, zumal Lauterbach auf Nachfrage wiederum betonte, dass das Risiko sich zu infizieren, sinke, wenn man geimpft sei.

Bei Frau Stokowski hat das leider nicht geklappt. Sie wisse nicht warum, erklärte aber, dass sie natürlich gehofft hatte, die Impfung schütze sie auch vor Long-Covid. Trotzdem würde sie allen Leuten raten, sich impfen zu lassen. Nach diesem Auftritt kann man zumindest ihre Krankenkasse verstehen, die von der Patientin Stokowski verlangt, eine Reha anzutreten. Sie lehnt das bislang ab, wie sie erklärte, weil es ja gar keine Therapie gegen Long Covid gebe.

Also bleibt nur Maske auf und zwar sofort und auch im Freien, damit es einen Grund gibt, wenn die Welle bricht. Nicht, dass das einfach so geschieht. Denn nur eins ist sicher. Wer sechs Monate nach einer Corona-Infektion an einem Herzinfarkt stirbt, wäre ohne Infektion nicht gestorben, dass weiß Detective Nick Curran, äh Karl Lauterbach, ganz genau. Wo ist der Eispickel?


Bildnachweis: André Tautenhahn

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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