Papa Schlumpf muss es nun richten

Geschrieben von: am 19. Jan 2022 um 19:32

Die Sache ist gelaufen. Corona ist durch. Die Maßnahmen können weg. Omikron macht es möglich. Viele Länder, die tatsächlich Daten in dieser Pandemie erheben, haben das inzwischen begriffen und rüsten ab, nur Deutschland geht einen anderen Weg, auch weil es eine Kassandra zum Gesundheitsminister machte. Karl Lauterbach hat in der Krise seine Karriere renoviert. Im Amt zeigt er dagegen, dass er nur ein völlig überschätzter Wirrkopf ist. Er wäre daher besser ein Twitter-Troll geblieben.

Falsche Dosierung, abgelaufene Impfstoffchargen und ein Corona-General, der wie ein Politiker auftritt, Deutschland hat sich mit der Impfkampagne übernommen und den Wettlauf gegen das Virus längst verloren. Der Versuch einer erneuten Massenimpfung ist gescheitert. Sie wäre auch gar nicht notwendig. Statt Prioritäten nach Gefährdung zu setzen und dabei vorhandene Ressourcen gezielt zu nutzen, sollten einfach nur hohe Impfzahlen zum Protzen generiert werden, weil man sonst nichts außer dauerpodcastende Experten vorzuweisen hat, die sich bei ihren Konjunktiven vorzugsweise auf Studien aus dem Ausland beziehen. Da ist wenig Substanzielles, aber viel Storytelling dabei. Nun schließt Omikron die Impflücke.

Und nichts kann das aufhalten. Weder irgendwelche Kontaktbeschränkungen, Masken und 2G+ Regeln, die wie hier in Hessen inzwischen auf die Spitze getrieben werden, noch irgendwelche Winterruhen, die man willkürlich verhängt, obwohl die Leitindikatoren, auf die man sich sonst bezog, schon längst etwas anderes verlangen. Diesen ganzen Unsinn gibt es nur deshalb noch, um die Zeit bis zur nächsten Runde mit Papa-Schlumpf am Montag zu überbrücken. Dann kommen der abgetauchte Bundeskanzler, bei dem es angeblich Führung zu bestellen gibt, und die Ministerpräsidenten zur Gesprächstherapie wieder zusammen, also jene Gestalten, die nun hinter vorgehaltener Hand oder auch ganz offen vorgeben, letzten Freitag im Bundesrat von Karl Lauterbach über den Tisch gezogen worden zu sein.

Dessen Behörden, das RKI und PEI, haben mal eben per Mausklick übers Wochenende die Dauer des Genesenenstatus halbiert und die einfache J&J-Impfung für unzureichend erklärt. Letzteres übrigens vollkommen zurecht, was aber schon klar war, als die Gesundheitsminister der Länder noch Impfbusse in Stadtteile schickten, um diejenigen zur Impfung zu bewegen, die es schnell hinter sich bringen wollten. Karl Lauterbach war auch an dieser Front als Impfarzt dabei. Sie alle hat man vorsätzlich angelogen. Stets reichte die Behauptungen als Begründung aus. Inzwischen erledigen die Gerichte wieder ihren Job. Eine absurde Regel nach der anderen wird kassiert und das völlig zurecht. Worüber will die Runde am Montag also noch diskutieren? Der Drops ist gelutscht, das hat auch Söder erkannt.

Doch nichts ist schwerer, als ein Rückzug aus unhaltbarer Position, weshalb es auch einen braucht, den man mit Schimpf und Schande vom Hof jagen kann. Das wird sehr wahrscheinlich Karl Lauterbach sein. Denn jetzt geht es nur noch darum, die erlittene Niederlage in einen grandiosen Sieg umzudeuten. Das Virus ist nicht besiegbar, so eine groteske und widersprüchlich Figur wie Karl Lauterbach hingegen schon. Der hatte gerade davon gesprochen, dass die Ungimpften nun mit Blick auf den Herbst ein Problem haben würden, dabei hatte er als Twitter-Troll noch angekündigt, dass die bereits in diesem Frühjahr entweder genesen oder tot sein würden. Aber da kannte er ja Omikron noch nicht.

Mit Karl Lauterbach hat Olaf Scholz einen Clown zum Gesundheitsminister gemacht. Da braucht man sich jetzt auch nicht darüber zu wundern, dass dieses Ministerium wie ein Zirkus operiert. Dessen Sprecher sagte heute in der Bundespressekonferenz, dass man die Verkürzung des Genesenenstatus ja auch als Anreiz für die Impfung betrachten könne. Diese Nummer sollte wohl eher Anreiz für die Entlassung des zuständigen Ministers sein. Wenn das den Landesfürsten als Ausrede genügt, um ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und endlich zur Normalität zurückzukehren, soll es nur recht sein.


Bildnachweis: SPD-Kanzlerfilm zur Bundestagswahl 2021

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Norbert Eckert  Januar 20, 2022

    Ich weiß: Klugscheisserkommentar! Trotzdem – Kassandra sah die Zukunft korrekt voraus, aber niemand glaubte ihr (Fluch des Apollo); Lauterbach weiß nichts und sieht nichts (oder ausschließlich das, was seinen Interessen und denen seiner Hintermänner entspricht), aber Millionen glauben ihm unbesehen. Wenn schon, dann ist Lauterbach die perfekte Negativ-Kassandra.
    Gruß und Dank für Ihre Arbeit
    Norbert Eckert