Tests sind überflüssig

Geschrieben von: am 11. Okt 2021 um 16:51

Nun gibt es ab heute keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr und das ist auch gut so. Diese Tests liefern in den meisten Fällen ohnehin ein negatives Ergebnis. Die Bilanz der Tests ist erschreckend. Zum Beispiel wurden laut der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen von Anfang März bis Ende September rund 15,3 Millionen Schnelltests in Niedersachsen gemacht. Davon waren, einem Bericht der HAZ zufolge, knapp 82.700 positiv. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als 0,5 Prozent. Dieses magere Ergebnis rechtfertigt den Aufwand in keiner Weise.

Nun ist es aber so, dass der negative Test wie die Impfung oder der Genesenenausweis eine Zugangsberechtigung zu bestimmten Innenräumen darstellt. Nur warum? Angesichts der eindeutigen Testergebnisse ist das wohl komplett überflüssig. Da die meisten Menschen nun entweder geimpft oder genesen sind oder aber ohnehin negativ getestet wären, weil sie sich gesund fühlen, spielen die zusätzlichen Tests, die vielleicht ein paar positive Fälle ergeben, keine Rolle mehr, außer dort, wo man ganz konkret Einträge des Virus vermeiden will, wie etwa in Pflegeeinrichtungen.

Das wäre auch deshalb zu rechtfertigen, weil der Test für Geimpfte entbehrlich ist. Begründet wird das aber nicht mehr damit, dass Geimpfte als Überträger des Virus grundsätzlich ausscheiden würden (die Studienlage ist ja nun erdrückend eindeutig), sondern damit, dass sie im Falle einer Infektion in der Regel nicht mehr schwer erkranken. Die Infektionen werden also unter 2- und 3G-Bedingungen bewusst in Kauf genommen, was auch vollkommen richtig ist. Denn das Virus wird nicht verschwinden, sondern weiterzirkulieren. Wer zur Normalität zurück will, muss halt mit Infekten leben.

Die Rolle der Ungeimpften ist unter dieser Annahme dann auch völlig irrelevant. Sie infizieren sich bei Gelegenheit so oder so, wie sich auch die Geimpften und Genesenen bei Gelegenheit weiter infizieren werden. Wie schwer nun jemand erkrankt, hängt nun aber nicht in erster Linie von der Impfung, wie ständig behauptet, sondern immer noch vom Alter ab. Insofern ist es unerheblich, wie hoch die Impfquote in der Gesamtbevölkerung ist, wenn sie in der relevanten Gruppe der gefährdeteren Älteren zu niedrig ausfällt. Und das kann man so sehen, da immer noch rund 3 Millionen Menschen über 60 in Deutschland ungeimpft sind.

Nur hilft es dann aber auch nicht viel, wenn man Jüngere und vor allem Kinder zur Impfung nötigt, obwohl die ohnehin nie oder allenfalls selten wegen Corona im Krankenhaus landen werden. Wenn der Staat seine Verantwortung weiter darin sieht, das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen, müsste er seine Übergriffigkeit zunächst auf die Gruppe der Vulnerablen konzentrieren, also wenn überhaupt, dann Zugangsbeschränkungen nur für Ältere erlassen, statt für alle, die gar kein sonderliches Erkrankungsrisiko aufweisen. Dazu ist die Politik aber nicht bereit, vermutlich weil immer noch mehr Alte als Jüngere wählen dürfen.


Bildnachweis: Bastian Riccardi auf Pixabay

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. omega  Oktober 15, 2021

    Warum soll ich mich nur als älterer testen? Das ist doch meine Entscheidung wenn ich mich gegen die Impfung entscheiden.
    Die Tests wäre ja bei mir auch negativ wie bei den Jüngeren.
    Es ist auch mein Grundrecht mich frei in der Gesellschaft zu bewegen, ins Restaurant ins Konzert ins Schwimmbad und bewusst das Risiko in Kauf zu nehmen. Wobei ich gerade den symptomlosen geimpften (ohne test) aus dem Weg gehe, da ich mich da eher anstecken kann als bei den ungeimpften (mit Symptomen).
    Habe ich denn als Rentner weniger Rechte?

    • André Tautenhahn  Oktober 15, 2021

      Habe ich denn als Rentner weniger Rechte?

      Nö, in dem Bericht ging es um eine Betrachtung der offiziellen Begründung für Maßnahmen. Das Argument, dass man jüngere Ungeimpfte schützen müsse, ist haltlos, da die keine nennenswerte Krankheitslast entwickeln, im übrigen auch mit Blick auf das Phantom Long Covid. Da man als Geimpfter oder Ungeimpfter einer Infektion überhaupt nicht ausweichen kann, sind Überlegungen in dieser Richtung müßig. Ungeimpfte Kinder werden sich immer irgendwann anstecken, egal wie hoch die Impfquote ist. Das ist Alltagsrisiko. Bei den Älteren sieht es natürlich anders aus. Die haben eine nennenswerte Krankheitslast, weshalb die Impfung da auch sinnvoll ist. Folglich müssten solche Maßnahmen wie 2- oder 3G dann auch auf diese Gruppe beschränkt werden, jedenfalls wenn ich es nach den Maßstäben der Verhältnismäßigkeit betrachte.

      Aber Sie haben natürlich vollkommen recht, dass es in der jetzigen Situation überhaupt keiner Maßnahmen mehr bedarf und zwar aus mehreren Gründen. Erstens ist die Impfung eine freie Entscheidung. Wer sich dagegen entscheidet, trägt das Risiko. Er gefährdet auch niemand anderes. Das Argument mit der Belastung des Gesundheitssystems und der armen Krankenschwestern ist pure Heuchelei. Die sind nämlich schon immer belastet und zwar durch eine schlimme Gesundheitspolitik und den Controller, der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen folgt und nicht den Befindlichkeiten des Personals oder der Patienten. Daran müsste man mal was ändern. Die paar Prozent Covid-Patienten, sofern auch tatsächlich Covid-Patienten und nicht nur Testpositive mit einer anderen Erkrankung, auf den Stationen bringen das System jedenfalls nicht zum Kollaps.

      Zweitens ist die Impfquote entgegen den Behauptungen in den vulnerablen Gruppen erstaunlich hoch. Ich habe ja oben von den Ü60-Jährigen geschrieben. Wenn Sie nun die Ü65-Jährigen nehmen oder die Ü85-Jährigen sieht es natürlich viel besser aus. Man muss halt entscheiden, wo man die Grenze zieht, nur liegt da auch wieder die Stellschraube für die Panikfraktion. Man wählt einfach eine andere, beliebige Altersgruppe, um eine Impfquote zu erhalten, die dann nicht so gut aussieht und schwupps, weiter Maßnahmen.

      Drittens ist es dann auch überhaupt nicht wichtig, ob die Impfquote nun ein paar Prozent höher oder niedriger liegt, entscheidend ist, dass sich die Gefährdeten per Impfung oder eigenem Verhalten selbst schützen können. Der Staat muss da überhaupt nicht mehr regeln. Nur hat dieses simple Prinzip die Politik verlernt, weil sie sich immer noch von bescheuerten, aber reichweitenstarken Medien sowie abgehobenen Wissenschaftlern, die mit Preisen zugeschmissen werden, beeindrucken lassen. ;-)

      • omega  Oktober 15, 2021

        Bin 62, ungeimpft aus freier Entscheidung, da ich schon vorher 3x eine Lungenembolie durch Thrombosen unbekannter Genese hatte. Schon aus dem Grund ist mir das Risiko einer Impfung mit den heute zugelassenen Impfstoffen zu gross. Und wenn man auf dem Land lebt u d eh schon weniger Kontakte hat braucht man gar nicht weiterzudiskutieren.

        Und nun stellt man fest dass die Impfung nicht vor Ansteckung, vor Weiterverbreitung gar nicht schützt, und nur noch evtl. Zum leichteren Verlauf führen KANN.

        Nachträglich bin ich froh so lange gezögert zu haben bei einer nur bedingt zugelassenen Impfung ohne Langzeitergebisse und scheinbar schlechter Chargenfestigkeit.

        Wie gesagt mich sieht keiner dort wo ich nur mit Test reinkomme, meine Freunde sind genesen(von leichteren Grippeartigen Symptomen und das reicht mir.

        Nur die Reisefreiheit fehlt sehr……

  2. Kooka  Oktober 20, 2021

    Also diese Ausgrenzung nach Lebensalter ist in meinen Augen eine glatte Unverschämtheit. Ich bin über 60, nicht geimpft und an diesem Zustand wird sich nichts ändern.
    Soweit ich diese Gentherapie einschätzen kann und die Tatsache, dass die bösartigen Nebenwirkungen (kurz- und langfristig) von offizeller Seite mit dem Bagger unter den Teppich geschaufelt werden, spricht nicht dafür, dass man sich „impfen“ lässt – egal welche Altersgruppe.
    Außerdem kenne ich in meiner Umgebung bereits genug Impfschäden (inklusive Todesfälle), die auch nur abschreckend wirken.
    Die Werbung für die Impfung Älterer sollte in einem ernstzunehmenden Blog entfallen.

    • André Tautenhahn  Oktober 20, 2021

      Für Ältere ist die Impfung sinnvoll, weil sie erkennbar das Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle senkt. Das hat mit Werbung nichts zu tun. Die Abwägung muss immer noch jeder selbst vornehmen. Wer sich nicht impfen lässt, egal wie alt, wird zumindest von dieser Stelle aus nicht an den Pranger gestellt. In dem Artikel ging es auch nicht um die Impfung, sondern um die Begründungslogik der Maßnahmen. Logisch war es schon immer, die Risikogruppen zu schützen. Wenn die gesellschaftliche Teilhabe nun immer noch ein pandemisches Problem darstellt und daher solche Regeln wie 2G oder 3G erforderlich sind, wie von der Regierung behauptet, müsste sie diese zunächst auf die Risikogruppen anwenden und nicht auf alle anderen, die auch ohne Impfung kaum eine relevante Krankheitslast entwickeln.

      Wie ich bereits in einer anderen Antwort (https://www.taublog.de/211011tests-sind-uberflussig#comment-6142) schrieb, halte ich die Maßnahmen für überflüssig, da die Behauptung, dass Geimpfte und Genesene am Infektionsgeschehen nicht mehr oder kaum noch teilnehmen, fundamental falsch ist. Dass die Impfeffektivität überschätzt worden ist, räumt ja inzwischen auch das RKI ein. Konkret bedeutet das aber auch, dass eine natürliche Durchseuchung nicht nur kommen wird, sondern auch immer alle betrifft. So etwas wie Herdenimmunität ist nicht erreichbar, die Infektion wird immer wieder mal auftreten.

      Insofern bleiben nur zwei Optionen. Entweder alle Maßnahmen beenden und durch saisonale Empfehlungen ersetzen in der Hoffnung, dass sich jeder um einen adäquaten Eigenschutz bemüht, sei es nun durch Impfung oder durch bestimmte Hygieneregeln oder aber man beschränkt wieder alle, weil man die Fallzahlen weiterhin niedrig halten will, warum auch immer. Jedenfalls zu behaupten, dass es nur noch eine Pandemie der Ungeimpften gäbe, ist grotesker Unfug.

    • omega  Oktober 20, 2021

      Stimmt in meiner Umgebung kenne ich auch genügend Fälle mit Impfnebenwirkungrn, angefangen von Fieber, über Atembeschwerden bis schwersten Ausbruch von Herpes (Lippen) der bereits seit einem Monat besteht und nun auch in der Mundhöhle ist.

      Persönlich kenne ich die meisten Fälle die pos. Getestet wurden und 2 Wochen ohne Symptome zuhause saßen. Nur 3 Fälle mit langandauernden Symptomen wie Fieber 2 Wochen, Husten und wochenlangen Abgeschlagenheit. KEINER war im KH, trotz alle im Rentenalter.