Hartmut Mehdorn hat einen Brief geschrieben,…

Geschrieben von: am 03. Feb 2009 um 16:35

…in dem er es ausdrücklich bedauert, wenn durch den Datenabgleich ein Eindruck des Misstrauens bei den Mitarbeitern entstanden sei.

„Wenn dadurch bei Ihnen der Eindruck entstanden sein sollte, der Vorstand misstraue den Mitarbeitern, dann bedauere ich das ausdrücklich.“

Quelle: Welt-Online

Da ist sie wieder. Eine gern gebrauchte Formulierung unserer Elite, die es so aussehen lässt, als krieche man zu Kreuze. Dabei steckt in ihr der Vorwurf an die Mitarbeiter, etwas falsch verstanden zu haben. Von dem Erkennen des eigenen Fehlverhaltens keine Spur. Schuld haben immer die anderen.

So in etwa hatte sich auch Wolfgang Clement gegenüber seiner ehemaligen Partei verhalten, als er es medienwirksam bedauerte, dass sich hessische Parteifreunde von seinen Aussagen verletzt gefühlt haben könnten.

Im Falle Mehdorn würde die Entschlüsselung seiner Worte in etwa so aussehen:

Ich Hartmut Mehdorn stehe nach wie vor zu dem Datenabgleich und bleibe dabei, dass ich die Gefühle von Mitarbeitern nicht verletzt habe. Nur für den für mich nicht nachvollziehbaren Fall, dass sich möglicherweise jemand verletzt fühlen könnte, dann bedaure ich dies. Aber eigentlich sind diejenigen, die sich möglicherweise verletzt fühlen, im Unrecht bzw. sie haben keinen Grund dazu. Ich bedaure nicht das von mir Gesagte, sondern diejenigen, die möglicherweise auf diesen abwegigen Gedanken gekommen sind, sich verletzt zu fühlen.

Bei denjenigen, die möglicherweise das Gefühl hatten durch mich verletzt worden zu sein, ist es „zu solchen Emotionen gekommen“, d.h. sie – und nicht etwa ich – haben nicht sachlich sondern emotionsgeladen reagiert.

Ich stehe zu meinen umstrittenen Aussagen zum Thema Datenabgleich. Wenn es dadurch zu Emotionen gekommen ist, dann kann man eigentlich nur diejenigen bedauern, die so emotional reagiert haben. Die Schuld liegt eindeutig bei denjenigen, die solche Emotionen aufkommen ließen. Ich hatte nicht die Absicht, solche abwegigen Emotionen zu schüren.

Den ursprünglichen Text zu Wolfgang Clement finden sie auf den NachDenkSeiten. Ich habe mir erlaubt, Clement durch Mehdorn zu ersetzen. ;)

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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