Mit Gottes Segen

Geschrieben von: am 03. Mrz 2011 um 16:25

Mit reichlich Gottes Segen entließ und ernannte der prochristliche Fundamentalist im Bundespräsidialamt Christian Wulff einige Minister heute in Berlin. Möglicherweise glaubt der Kermit der deutschen Politik auch an die Auferstehung der „adeligen Pomadenmischung“ (Pispers). Überhaupt scheint der Rückhalt für das vom Wissenschaftler abgespaltene politische Jahrhunderttalent grenzenlos zu sein. Wie es hieß, habe sogar der eine Edelmann dem anderen ganz proletenhaft auf die Schulter geklopft. Dabei gelten doch solche Handgreiflichkeiten unter Standesherren eher als verpönt.

Wobei man da schon genau hinschauen sollte. Vom klassischen Adel kann doch bei zu Guttenberg gar nicht mehr die Rede sein. Der Begriff Geldadel trifft es doch wohl besser. Oder was glauben sie, welchen Weg zu Guttenberg jetzt einschlagen wird? Meinen sie, dass er sich auf seine Burg nahe Kulmbach zurückzieht, um dort die Stellenanzeigen der „Bundesagentur zur Verschleierung der Arbeitslosigkeit“ zu studieren? Nein, der Mann mit ganz eigenen Erfahrungen aus der freien Wirtschaft wird sich gepflegt nach Österreich verabschieden, um sich dort „körperlich und steuerlich zu regenieren, in den Besitztümern der freiheitlich von und zu guttenbergschen Familienstiftung.“ (Fritz Eckenga auf WDR2)

Ich würde also nicht nach einem Comeback zu Guttenbergs rufen, sondern nach seinem Vermögen, dass er seit einiger Zeit vor dem Zugriff des Staates schützt, dem er als Minister so ergeben gedient haben will.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Manfred Corte  März 4, 2011

    Frau Merkel sinngemäß nicht mehr und nicht weniger gesagt, als: Wer lügt und betrügt, kann immer noch Politiker werden, oder sogar Minister bleiben! Er kann auch zurückkommen. Die angebliche Reaktion der Bürger interpretiere ich so: Die Welt will betrogen sein – liebt ihre Betrüger und will sie behalten oder sogar zurückhaben. Außerdem passen solche Leute ja gut in die Politik, zu Ihresgleichen. In der Zivilgesellschaft will sie keiner haben. Die Politik ist voll von solchen charakterlosen Gesellen, dies scheint sogar Bedingung zu sein. Nur sind manche noch nicht erwischt und bloßgestellt worden.

  2. Mnafred Corte  März 5, 2011

    Guttenberg zum endgültigen Abschied:

    In der politischen Wüste von Lug und Trug hielt man ihn für eine Oase – es war aber nur eine Fata Morgana ….