Kurz notiert: Bilderberg-Konferenz

Geschrieben von: am 08. Jun 2016 um 23:19

In Dresden treffen sich ab Donnerstag die Bilderberger vier Tage lang. Nicht um Fußball zu gucken, sondern um informell, wie es heißt, über dieses und jenes zu diskutieren. Was genau da besprochen wird, erfährt der interessierte Bürger aber nicht.

Er wird stattdessen auf Distanz gehalten. So ist ein Sicherheitsbereich eingerichtet worden, in dem alle Versammlungen mit mehr als 15 Teilnehmern verboten sind. Zusätzlich wird das Treffen, an dem auch die Bundesminister Schäuble, von der Leyen und de Maizière teilnehmen, mit einem Zaun gesichert. Diesen hat die Bundespolizei im vergangenen Jahr für viel Geld angeschafft, um sieben Leute auf Schloss Elmau sicher einzuschließen. Geholfen hat das aber wenig.

Sie kamen wieder heraus und verkündeten freudestrahlend Ergebnisse, die heute schon wieder Makulatur und aus der Erinnerung verschwunden sind. Die Kosten für das G7 Treffen belaufen sich hingegen auf einprägsame 130 Millionen Euro. Damit aber nicht alles umsonst gewesen ist, kommt der teure Zaun nun noch einmal zum Einsatz, um nicht sieben, sondern gleich 150 offenbar sehr wichtige Persönlichkeiten in einem Dresdner Hotel sicher zu verwahren.

Darunter sind nun auch wieder Vertreter der Bundesregierung. Was die da eigentlich machen, welche Erwartungen sie haben und warum sie überhaupt teilnehmen, wollten Journalisten heute in der Bundespressekonferenz wissen. Konkrete Antworten gab es wie immer keine, eigentlich nicht einmal Antworten, sondern nur die Wiederholung dessen, was in der Frage schon festgestellt worden ist (Ich kann bestätigen, dass Minister X an dem Treffen teilnimmt). Dafür gab es aber die Erkenntnis gratis dazu, dass der Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble nicht „aufspaltbar“ ist.

Das beruhigt doch ungemein, weil man sich angesichts der Erscheinung Sigmar Gabriels, mal in Gestalt des Wirtschaftsministers und mal in Gestalt des SPD Chefs, nicht so ganz sicher sein konnte, was die Mitglieder des Kabinetts anbelangt. Vielleicht geht Sigmar Gabriel ja gerade deshalb nicht zu dem Treffen, obwohl auch er laut Aussage der Bundesregierung eingeladen worden ist. Für ihn rückte offenbar Thomas de Maizière von der Ersatzbank nach. Das wiederum beunruhigt doch sehr, auch ohne Teile seiner Antworten zu kennen.

 

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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