Kruzifix noch emal…

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Da habe ich nun gedacht, dass sich die CDU in Niedersachsen mit Aygül Özkan eine clevere Ministerin ins Kabinett holt, die mal ganz nebenbei ein Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen fordert (siehe hier im Blog), schließlich ist das eine jahrelange Herzensangelegenheit der Leitkulturdeppen aus der Union, und dann das. Die Union ist noch bescheuerter als ich dachte. Denn auf einmal plustert sich das gesamte C-Spektrum in diesem Land an der Bemerkung Özkans auf, dass Kreuze nichts in Schulen zu suchen hätten, anstatt sich darüber zu freuen, dass die neue Vorzeige-Muslimin in der CDU für ein Kopftuchverbot eintritt.

Ich hielt die Aussage Özkans zu den Kreuzen wirklich für ein kalkuliertes Ablenkungsmanöver, um das Thema Kopftuchverbot einmal mehr aufs Tapet zu heben. Schließlich haben wir Finanz-, Wirtschafts-, Kriegs-, ach was eine handfeste Weltuntergangskrise, die es zu bewältigen gilt. Und unter solchen Bedingungen hat die Union bis jetzt ja immer eine dusselige Wertedebatte losgetreten oder um die Leitkultur gestritten.

Doch nun hört man einen empörten Aufschrei aus dem Lager der christlichen Fundamentalisten, die sofort an die Decke gehen, wenn jemand das ausspricht, was das Bundesverfassungsgericht schon vor langer Zeit angeordnet hat, nämlich das christliche Kreuze aus Klassenzimmern öffentlicher Schulen zu verschwinden haben. Es hält sich nur kaum ein Dienstherr dran. Und wenn es doch ein Untergebener wagen sollte, sich am Kreuz zu versündigen, wird wahrscheinlich der Prügel-Mixa reaktiviert.

Jedenfalls ist die Union irgendwie in einer Sackgasse gelandet und hat es verpasst, eine Steilvorlage bzgl. des Kopftuches zu verwandeln. Ich will gar nicht aufzählen, was da alles schon wieder an sprachlichem Sondermüll produziert wird. Das ist echt peinlich. Nur eine Aussage fand ich wirklich lustig. Und zwar meinte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Maria Böhmer, doch allen ernstes, dass Kruzifixe eine „jahrhundertealte christliche Tradition in Deutschland“ seien. Jahrhunderte? Deutschland gibt es doch erst seit 139 Jahren und das Grundgesetz, dass nach Rassenwahn und dem jähen Ende des tausendjährigen Reiches in Deutschland beschlossen wurde, ist erst 61 Jahre alt.

Vor der Reichsgründung am 18.01.1871 gab es ja nur den alten Fritz und den durchgeknallten Ludwig bzw. zahlreiche Landesfürsten, denen viele Dinge wichtiger als die deutsche Nation waren. Und was in den Schulen unter dem Kreuz abging, lassen wir doch lieber aus. Das taugt nun nicht als Vorzeigebeispiel. Vielleicht sollte man mit den schlechten Traditionen endlich mal aufhören und sich neue suchen. Deutschland sollte meiner Meinung nach nicht auf der Tradition des Kreuzes aufbauen, sondern auf der von den unveräußerlichen Menschenrechten. Wenn sich dafür mal die Unions-Deppen richtig einsetzen würden…

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Wulffs designierte Sozialministerin Aygül Özkan mit erstem Vorschlag

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Keine Kruzifixe an öffentlichen Schulen!, lautet die Botschaft in einem Focus-Interview.

Quelle: Ad-hoc News

„Christliche Symbole gehören nicht an staatliche Schulen“

Das klingt toll, ja wenn da nicht eine ganz andere stock konservative Botschaft platziert werden sollte. Nämlich die, dass innerhalb des „neutralen Ortes Schule“ auch Kopftücher nichts zu suchen hätten. Es ist der ewige und unsinnige Streit um Kleidungsstücke. Ein an die Wand genageltes Kreuz ist ein klares Symbol und muss weg, ein Kopftuch oder aber eine Kette mit einem Kreuz um den Hals hängend sind Kleidungsstücke, die zu tragen, jedem Individuum selbst überlassen bleiben sollten.

Ich kann nach wie vor nicht verstehen, wie sich eine Gesellschaft an Kopftüchern derart abarbeiten kann und immer noch glaubt, dass sich unter Kopftüchern nur naive und dumme Frauen verbergen, die sich unterdrücken lassen. Da sollte man überzeugten Kopftuchträgerinnen einmal zuhören und mit ihnen ins Gespräch kommen. Da können sich arschgeweihte und nippelgepiercte Volksweiber noch eine Scheibe von abschneiden, falls sie so gut deutsch sprechen können, wie jene aufgeklärten Frauen, die ihr Haupt mit einem Kopftuch bedecken, sich aber keinesfalls darunter verstecken.

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