Der freche Günther Oettinger und ein sprachloser Jürgen Rüttgers

Geschrieben von: am 17. Aug 2009 um 10:25

Nach den Millionen-Boni für Dirk Jens Nonnenmacher von der HSH-Nordbank war bereits länger bekannt, dass auch andere Landesregierungen in Sachen Gehaltsbegrenzung und Bonuszahlungen für Bankvorstände kriselnder Landesbanken wie die LBBW und West-LB etwas lasch vorgehen, um es mal harmlos auszudrücken. Die Redaktion der Sendung Panorama hat dazu einen sehr schönen Beitrag produziert, in dem auch die zwei verantwortlichen CDU-Ministerpräsidenten Günther Oettinger sowie Jürgen Rüttgers diesbezüglich Stellung nehmen sollten. Schließlich haben diese beiden Pappnasen Ende 2008 noch öffentlichkeitswirksam getönt, dass es eine Sozialisierung der Verluste einerseits und eine Privatisierung der Gewinne andererseits nicht geben dürfe.

Im Ländle hatte man sogar im Parlament einstimmig eine Gehaltsobergrenze von 500.000 Euro beschlossen, solange eine kriselnde Bank von staatlichen Hilfen abhängig ist und Verluste einfährt. Dieser Beschluss wurde jedoch kurz darauf von Günther Oettinger konterkariert, als er dem neuen LBBW-Vorstand Hans-Jörg Vetter ein fürstliches Gehalt anbot. Angeblich weil den Job für weniger Geld keiner machen würde (siehe Blog-Eintrag vom 15. Mai). Schauen sie sich also den Panorama-Bericht vom 6. August an. Darin können sie nicht nur sehen, wie skandalös und undemokratisch die CDU-Landesspitzen vorgehen, sondern auch, welches verquere Verständnis ein Günther Oettinger von Journalismus hat.

„Ich erwarte, dass meine Anstalten mich in Stuttgart treffen…“

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Grilleau  August 17, 2009

    In deinem eingestellten Video, konnte man eine Drohung heraushören, Oettinger wörtlich:

    schön für Sie, ich werde Ihren Intendanten fragen warum die ARD hier und jetzt im Hort diese fragen nachgehen müssen!

    Das ist klipp und klar eine Drohung!

    Mit bestem Gruß: Grilleau

    • adtstar  August 17, 2009

      Ja so ist das eben heutzutage. Unabhängiger Journalismus hat sich gefälligst nach den Regeln führender Politiker und deren PR-Agenten auszurichten. Das konnten wir ja schon in der Auseinandersetzung um den Chefredakteur des ZDF Nikolaus Brender eindrucksvoll studieren.

      Roland Koch hatte versucht, einen ihn genehmen Kandidaten für den Posten ab 2010 zu installieren. Aus meiner Sicht war diese Geschichte aber auch nur ein Ablenkungsmanöver, denn Brender gilt gemeinhin nicht als links oder SPD nah, wie Koch behauptete.

      Im Gegenteil, mit dieser Aktion sollte die angebliche Unabhängigkeit des ZDF-Journalismus mit der Bestätigung Brenders untermauert werden. Jedoch zeigen die jüngsten Beispiele um Peter Frey und Peter Hahne in den Sommerinterviews sowie die Hartz-IV-Hetzgeschichte um den Langzeitarbeitslosendarsteller Horst Schlüter welch anbiedernder schwarz-gelber Propaganda-Sender das ZDF geworden ist.

      Bei der ARD sieht es ähnlich schlimm aus. Jedoch stechen einzelne Formate aus dem gleich geschalteten Einheitsbtrei heraus. Dazu zählen zum Beispiel die Redaktionen von Monitor und Panorama.