Die Volkskümmerin am Montag

Geschrieben von: am 17. Jan 2011 um 14:56

Die Mutti ist ein wenig erkältet oder besser gesagt, heiser. Vielleicht haben sie beim Radiosender ihres Vertrauens auch schon einen entsprechenden O-Ton gehört. Wie wäre es mit diesem hier? Ich nenne den Ton, „Die heisere, nicht heiße, Merkel und das geträumte wie gejagte Hirngespinst von Schwarz-Grün.

Es ist klar, dass sich Merkel bei diesen Umfragewerten für die FDP und dem parteiinternen Gezänk nicht sonderlich um ihren Koalitionspartner schert. Auch inhaltlich zielen die Liberalen am Stil der Mutti eher vorbei. Zum Beispiel kann auch eine erkältete Kanzlerin den Vorschlag des FDP-Hoffnungsträgers und best Wirtschaftsminister ever Rainer Brüderle nicht wirklich ernst nehmen, der Lebensmittel Discounter wie Aldi und Lidl dazu aufruft, auch Billigsprit anzubieten, damit etwas gegen die steigenden Benzin- und Dieselpreise geschehe.

„Preise bilden sich am besten immer noch durch Wettbewerb“, meint die Ulknudel aus der Pfalz, dessen schwarz-gelbe Regierung an den hohen Spritpreisen kräftig mitverdient. Aber so abwegig ist der Vorschlag nicht, denn inzwischen sind Lebensmittel Discounter auch Reiseveranstalter, Online Shop, Fahrkartenverkaufsstelle und Strom- sowie Telefonanbieter. Demnächst kriegen sie halt auch noch Sprit im praktisch zusammengeschweißten Sechserpack à 1,5 Liter PET-Flaschen zzgl. Pfand.

Bei soviel Kreativität hält unsere Volkskümmerin lieber Abstand und schaltet sich in andere interne Konflikte ein. Zum Beispiel in den zwischen ihrer Verbraucherministerin Ilse Aigner von der CSU und ihren Parteifreunden aus Niedersachsen, die im Dioxin-Schlamassel unter einer sog. Informationspanne zu leiden hatten. Merkels Seibert hat das heute in der Bundespressekonferenz glänzend ausformuliert.

Kümmern und Lösungen suchen, dabei die FDP am ausgestreckten Arm verkümmern lassen, dass ist die neue alte Politik der erkrankten Chefin, der ich von dieser Stelle aus die besten Genesungswünsche übermitteln möchte. Kommen sie schnell zurück. Der Euro-Rettungsschirm wartet auf sie…

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Einhard  Januar 17, 2011

    Sie weiß ja, das Sie nicht auf die FDP angewiesen ist, denn Steini % Gabi würden sicher gerne wieder Minister sein unter Mutti

  2. Daniel Nolting  Januar 17, 2011

    Thema Aldi-Tanke von Brüderle: Wenn Aldi, Lidl und Co. Denn ihren Sprit nicht selber bei den Raffinerien der großen Ölkonzerne einkaufen müssten wäre alles bestens. So aber können sie einen wirklichen Preiskampf nur durch Subventionierung, oder wie in anderen Ländern, durch unbemannte Tankstellen erreichen. Den Mineralölkonzernen wäre es egal, verdienen sie in diesem Falle doch so oder so an dem Benzin. Treffen tut es nur die Tankstellenpächter. Wer soll so etwas, mit der Begründung „mehr Wettbewerb“, ernst nehmen?

  3. Careca  Januar 18, 2011

    ****EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*********EILMELDUNG*****

    „Preise bilden sich am besten immer noch durch Wettbewerb“

    Ab jetzt ganz billig!
    Bei ihrem Diskounter!
    Garantiert diätenfreundlich.
    Im Weinfassregal.
    Brüderle für den Hausgebrauch.
    Unser Tipp: Lassen Sie ihn dort im Regal noch Jahre lagern. Vielleicht wird das Weinfässle dann noch besser.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    … .