Rien ne va plus – Westerwelle und seine wahnhafte Vorstellung von einer "Nichts-geht-mehr-Republik"

Geschrieben von: am 17. Okt 2010 um 15:41

Guido Westerwelle ist immer noch doof. Sein Geisteszustand hat sich auch an diesem Wochenende nicht gebessert. Nachdem er vom ständigen Sitz außenpolitischer Bedeutungslosigkeit zurückgekehrt war, hatte er sich zunächst mit der Nützlichkeit von Migranten beschäftigt und jetzt mit dem Protest gegen Stuttgart 21, in dem der liberale Zwangsgeist die Gefahr einer „Nichts-geht-mehr-Republik“ zu erkennen glaubt. Westerwelle ist neben der vollständig verblödeten Bundesregierung das dümmste Teilglied und zudem eines der ekligsten Furunkel am Gesäß des Bösen!

Als Außenminister stelle er sich die Frage, welches Zeichen die Bundesrepublik in die Welt sende, lässt er über die Medien verbreiten. So als ob seine Person gerade die richtigen Zeichen aussenden würde. Hillary Clinton dürfte wahrscheinlich noch am ganzen Körper vor Angst zittern, als die deutsche FreiheitsFriedenseiche, äh Trauerweide mit ständigem wir-sind-wieder-wer UN-Sitz unterm Hintern, vor der NATO in Brüssel selbstbewusst forderte, dass innerhalb des Bündisses abgerüstet werden müsse. Vor allem aus Deutschland sollten demnach die letzten Atomwaffen verschwinden. Das hat den Verbündeten aber mal richtig imponiert, wie man an der folgenden Stellungnahme klar erkennen kann:

Quelle: Focus Online

Das Bündnis müsse so lange eine atomare Allianz bleiben, wie es Kernwaffen gebe, betonte sie. Gleichzeitig stellte sie sich hinter die Forderung von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, dass „die atomare Verantwortung so breit wie möglich geteilt werden muss“. Jede Entscheidung über die Atompolitik der Nato müsse im Konsens getroffen werden und nicht unilateral von einem Verbündeten, so Clinton.

„Rien ne va plus“ könnte man das nach so einer Abfuhr oder sollte ich schallende Ohrfeige sagen, nennen. Aber nein, nicht mit Westerwelle. Der sieht das natürlich ganz anders. Aber irgendwie lustig diesmal.

„Wir erkennen doch, dass das Thema nukleare Abrüstung immer weiter nach oben rückt“, sagte er. Es habe die gleiche Bedeutung wie der Klimaschutz.

Und wissen sie jetzt noch, welche herausragende Bedeutung der Klimaschutz zuletzt hatte?

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Guido Westerwelle, manchmal ist er ein echter Komiker. Das Blöde ist nur, dass seine außenpolitischen Misserfolge sofort in innenpolitische Fehltritte umgewandelt werden. Da ist der VizeKanz-Nicht sehr flexibel. Integration war gestern, heute ist Stuttgart 21 dran. Westerwelle beklagt eine skeptische Grundhaltung, die sich hierzulande breitmache und einen Mangel an Veränderungsbereitschaft. Das sei international gesehen nicht mehr zeitgemäß. Mit anderen Worten komme es nach Westerwelle also nicht so sehr auf eine sachliche Auseinandersetzung an, sondern vielmehr darauf, überhaupt etwas zu verändern. Was verändert wird und wie viel es kostet, ist egal. International will er abrüsten und national wohl aufrüsten, um nicht hinter dem vermeintlichen Zeitgeist zurückzubleiben.

Da hätte ich wieder einen Vorschlag. Einen Kompromissvorschlag sozusagen zwischen der Außen- und Innenpolitik des Guido Westerwelle. Er könnte doch den NATO-Verbündeten vorschlagen, dass alle Atomwaffen in Deutschland stationiert bleiben dürften bis auf eine, die ihm die US-Regierung zur Verfügung stellt, um sie über dem Kopfbahnhof in Stuttgart zur Detonation zu bringen. Damit wäre erstens ein Beitrag zur Abrüstung geleistet, zweitens der von den S21-Gegnern im Rahmen der Friedenspflicht geforderte Baustopp durchgesetzt und drittens noch vor dem Frost die Frage des Grundwassermanagements bei der Bahn gelöst. Die dann noch stehenden umliegenden Schwimmbäder der Stadt bräuchten somit nicht mehr aus dem Mineralwasservorkommen gespeist werden, das sich unter der Erdoberfläche befindet, sondern aus einer radioaktiven Lauge, die man bequem dem Neckar entnehmen könnte.

Und dann würde sich die Kanzlerin in einer Fernsehansprache an das deutsche Volk wenden und stolz verkünden, dass sie sich geirrt habe und es heute doch noch möglich sei, historisch wichtige Modernisierungsschritte durchzuführen, wie die Elektrifizierung Deutschlands und der Bau der Eisenbahn.

Das ist übrigens sehr interessant, dass Frau Merkel ausgerechnet jene Infrastrukturen anführt, die mit Mrd. Steuergeldern über Generationen hinweg aufgebaut wurden, aber heute direkt oder indirekt durch private Interessen gesteuert werden. Da wäre ja die Frage berechtigt, was vor allem künftige Generationen einer Gesellschaft davon haben, wenn aus den Modernisierungsschritten der Vergangenheit und einstigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge reine profitorientierte Unternehmen geworden sind, die in der Sicherung öffentlicher Aufgaben, wie der Energieversorgung und Personenbeförderung nur ein lästiges und unrentables Übel sehen?

Wenn das die politisch gewünschte Realität sein soll, hätte Westerwelle wahrlich recht. Dann hätten wir eine Republik, in der nichts mehr ginge. Wobei sich das mit der Republik dann auch erledigt haben dürfte…

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. jens  Oktober 17, 2010

    Mag ja sein…lieber adstar….

    aber : woooo bleiben deine hinweise auf morgen ???

    DU läßt nach !!!

    denn

    NEUES AUS DER ANSTALT …..

    IST DOCH ANGESAGT …. ODER ??

    gruß
    jens
    und seine 3 rentner- und pensionärskollegen
    die nachts arbeiten ohne pillen und genießen
    weil das so ist wie früher :
    an den lagekarten im keller
    auf wache
    im büro
    im parlament

    • adtstar  Oktober 17, 2010

      Dann musst du mal ganz oben im Blog gucken. Da wird die Sendung schon seit einem Monat angekündigt. ;)

      http://tautenhahn.blog.de

      • jens  Oktober 17, 2010

        alles klar….

        w i r werden schauen

        und an dich denken

        gruß jens

    • jens  Oktober 20, 2010

      hallo lieber adstar..

      ich bin enttäuscht…

      hatte mich soooo sehr gefreut…

      aber :

      OHNE DEN SCHRAMM
      IST ES NUR NOCH BESTENFALLS MITTELMÄßIG….

      jaja..ehrlich
      obwohl zum schluss noch etwas druck aufkam..

      gruß jens

  2. Ormuz  Oktober 17, 2010

    kann man den Westerwilli nicht gegen Scholl-Latour tauschen ? Das wäre mal eine überaus sinnvolle Entscheidung, dann ginge auch wieder was im Land.

  3. Freies in Wort und Schrift  Oktober 17, 2010

    Trackback from:
    http://free1words.wordpress.com/2010/10/18/clausula-rebus-sic-stantibus-wie-der-lateiner-sagt/ „clausula rebus sic stantibus“ – wie der Lateiner sagt
    Glaubt man dem Lateiner, dann hat Stuttgart 21 keine Überlebenschance. Mit meiner Volksschulbildung bin ich da natürlich etwas überfordert. Stuttgart 21 – wer zieht die Notbremse? Jens Berger 14.10.2010 Ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vert…