Nachtrag zum Bruch der Kieler Koalition

Geschrieben von: am 17. Jul 2009 um 18:52

Die Medien tun gerade so, als sei die SPD und vor allem Ralf Stegner Schuld an dem Ende der Koalition in Kiel. Dabei zeigt der Skandal um die HSH-Nordbank und die erst kürzlich bekannt gewordene Sonderzahlung für dessen Chef Nonnenmacher, die von der Regierung bewilligt wurde, dass die Regierungskrise in der CDU ausbrach. Gestern hat Panorama ein Stück zur Wahrheitsfindung beigetragen. Diese journalistisch wertvolle Arbeit ist einmal mehr an den Honorarschreibern und PR-Agenten der Mainstreammedien komplett vorbeigegangen.

In dem Beitrag geht es darum, dass die HSH-Nordbank am Staatstropf hängt und die Bedingungen, also SoFFin-Auflagen, wie die Gehaltsobergrenze von 500.000 Euro für Bankmanager in dieser Situation zu aktzeptieren hat. Nun streicht Nonnenmacher aber einen Sonderbonus von knapp 3 Millionen Euro ein, abgesegnet von den schwarzen Landesfürsten Carstensen und von Beust, die das Ganze auch noch peinlich zu begründen versuchen.

Interessant an dem Bericht ist allerdings, dass darin der ehemalige Wirtschaftsminister Schleswig-Holsteins Werner Marnette (CDU) auftritt, der am 29. März genau wegen des Umgangs der Landesregierung und speziell des Ministerpräsidenten Carstensen sowie Finanzminister Wiegard (CDU) mit der HSH-Nordbank zurücktrat. Es ist schlicht gelogen, wenn in den Medien versucht wird, die Schuld an dem Scheitern der Regierung Carstensen, ausgerechnet Ralf Stegner von der SPD in die Schuhe schieben zu wollen. Eigentlich müsste Carstensen wegen Betrugs zurücktreten, anstatt so einen Popanz um eine vorgezogenen Neuwahl aufzublasen. Dass er noch einmal antreten würde, ist schon unverschämt genug.

Übrigens gibt es in der Neuen Presse Hannover heute eine Gegenüberstellung der beiden Streithähne, wobei nur Stegner als solcher tituliert wird („Smarter Aufsteiger mit Lust zum Streit“), während Carstensen als „Heimatverbunden und gesellig“ vorgestellt wird.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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