Monitor über die Kernschmelze unter freiem Himmel in Fukushima

Geschrieben von: am 08. Apr 2011 um 11:37

Für alle, die es gestern nicht gesehen haben. Die Sendung Monitor hat einen bemerkenswerten Bericht über die Kernschmelze unter freiem Himmel in Fukushima gebracht. Dabei stützen sich die Reporter auf interne Unterlagen des französischen Nukleartechnik-Anbieters AREVA, der enge Geschäftsbeziehungen zu Tepco unterhält. Dessen Experten sind vor Ort in Japan und haben den Ablauf der Katastrophe genauestens dokumentiert. Der Bericht liegt Monitor vor.

„Nach dem heutigen Erdbeben in Japan hieß es in ersten Meldungen, die Atomkraftwerke von Fukushima hätten keinen neuen Schaden genommen, es gebe keine neuen abweichenden Werte. Alles unter Kontrolle. Das ist ohnehin die Botschaft der Betreiber. Sie reden über funktionierende Pumpen, über versiegelte Risse, über kleine Erfolge. Die wirklich wichtigen Informationen werden zurückgehalten. Interne Dokumente belegen, die Kernschmelze ist im Gange, und das unter freiem Himmel. Im Abklingbecken. Eine Gefahrenquelle, die auch bei uns seit Jahren verdrängt wird.“

Quelle: ARD

Am Ende heißt es im Film, dass das Desaster von Fukushima auch deshalb so groß sei, weil die Betreiber durch den Verzicht auf Trockenlagerung von verbrauchten Brennstäben Kosten sparen wollten.

Beim gestrigen Nachbeben ist unterdessen ein weiteres Kernkraftwerk beschädigt worden. Im abgeschalteten AKW Onagawa seien mehrere Lecks entdeckt worden. Auch hier werden verbrauchte Brennelemente in den Reaktorgebäuden in sog. Abklingbecken gelagert.

Nach dem schweren Erdbeben in Japan sind im abgeschalteten Atomkraftwerk Onagawa mehrere Lecks entdeckt worden. In allen drei Reaktoren sei Wasser auf den Boden geschwappt, teilte der Betreiber Tohoku Electric Power mit. Nach Angaben des Fernsehsenders NHK waren es bis zu 3,8 Liter. Das Wasser stammt zum Teil aus Becken, in denen verbrauchte Brennelemente gelagert werden.

Quelle: Tagesschau

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Einhard  April 8, 2011

    Alles nicht schlimm, alles kein Problem, alles unter Kontrolle, niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen…äh…meine natürlich: niemand ist gefährdet.

    Mein persönliches Ehrenwort :>

    • Careca  April 8, 2011

      Darf ich schon mal das Wasser einlassen? Fläschen Wein gefälligst auch noch? Beau Voijage im Rivage …

  2. Kroesus2  April 8, 2011

    Und bei uns ?

    Die Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA)mahnte die deutschen Aufsichtsbehörden, ihre Aufsichtspflichten ernster zu nehmen.

    Die Aufsicht kontrolliert nicht selbst, sondern laesst den TÜV. Nun raten Sie mal, wer beim TÜV-Süd das Sagen hat…
    http://muenchenausgestrahlt.blogspot.com/2011/04/wer-kontrolliert-eigentlich-die-akw.html

  3. Careca  April 8, 2011

    Ich werde mich am Dienstag 1.000 km südwestlich von Fukushima befinden. Näher dran, als ich damals ab dem 26. April 1986 an Chernobyl dran war. Stubby (http://stubbytour.com/nuc/index_en.asp) sagt mir, dass in Ulsan Werte wie in Bayern herrschen. Ob es stimmt? Ob Südkorea mit Japan bei den Werten paktiert? Es wäre nicht total von der Hand zu weisen. Wohin sollen schließlich deren Bewohner? Da gibt es kein „Rückzugsgebiet“ ausser den Pazifik.
    Strahlungswerte wie in Bayern. Das hieße durch meinen Flug hole ich mir das 10-fache an Radioaktivität in meinen Körper.
    Die Gegend um die Reaktoren wird Niemandsland für die Menschen werden …