Alberne Kritik an Urban Priol

Geschrieben von: am 28. Mrz 2011 um 15:01

Der Prozessberichterstatter der Süddeutschen Zeitung Hans Holzhaider beklagt sich in einem Kommentar über Priols Auftritt auf der Anti-Atomkraft-Kundgebung in München am Wochenende.

„Am Samstag auf dem Münchner Odeonsplatz mokierte sich Urban Priol vor etwa 30.000 Zuhörern über Wolfgang Bosbach, den Vorsitzenden des Innenausschusses im Bundestags, der vor einem „Rückfall in die Terrorspirale der siebziger Jahre“ gewarnt habe.

Er höre schon das Stammtischgegrummel, sagte Priol: „Die hätten heute wieder gut zu tun in Deutschland.“ Aber wen „von diesen Nasen“ solle man denn heute entführen? Einer wie der Brüderle „der textet die doch so zu, dass die den Kofferraum aufsperren und sagen: Bitte geh!“

Zur Ehrenrettung des Publikums muss man sagen, dass niemand lachte, und dass etliche Pfiffe zu hören waren. Die angemessene Reaktion wäre gewesen, Priol in derselben Sekunde das Mikrofon aus der Hand zu nehmen.“

Quelle: Süddeutsche

Etliche Pfiffe waren zu hören, was aber auch an den Trillerpfeifen gelegen haben könnte, die auf solchen Protestveranstaltungen obligatorisch sind. Deren Einsatz muss also nicht zwangsläufig etwas mit einer Ablehnung, Priols Äußerung betreffend, zu tun haben. Aber das schreibt Herr Holzhaider auch nicht, er erweckt nur den Eindruck. Herr Holzhaider, der sich bei der SZ zuletzt mit dem Kachelmannprozess und Alice Schwarzer beschäftigte, scheint ein wenig mehr als alle anderen vernommen zu haben. Schließlich hat aber niemand Urban Priol das Mikrofon aus der Hand gerissen und sich darüber empört, dass hier der Terror der RAF verherrlicht werde.

Im Gegenteil. Im Publikum konnte man zum Beispiel ein Plakat mit der tollen Aufschrift, „Die Lüge hat ein kleines Brüderle bekommen!“ erkennen. Aber um den RAF-Vergleich und Brüderle geht’s dem Autor auch nicht, sondern wahrscheinlich um Wolfgang Bosbach, der als innenpolitischer Kümmerer gerngesehener Talkshowgast zu allen Themen ist. Dabei wäre es angebracht, ihm, dem CDU-Gegenentwurf zum SPD-Wiefelspütz, das Mikrofon zu entreißen, um künftig von dem albernen Angstmachegeschwafel verschont zu bleiben.  

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Hen Hermanns  März 28, 2011

    Satire muss wehtun, sonst kann man sie vergessen. Ich zitiere in diesem Zusammenhang auch immer wieder gerne Georg Schramm: „Die RAF ist einfach viel zu früh gekommen!“

    • CrazyAdele23  Mai 1, 2011

      vollkommen richtig…
      aber heut traut sich ja keiner mehr!!!

  2. Kroesus  März 29, 2011

    Der Priol, der trägt rote Socken ! ruft Süddeutsche jetzt ganz derschrocken…

    Es muss getroffen haben., denn es gibt sogar noch einen zweiten SZ-Artikel.
    Von Olaf Przybilla.
    Der Artikel ist subtil, gemein, unwürdig.
    Er versucht, einen prominenten Kritiker der strahlenden Zukunft zu demontieren.
    Das Objekt der Kritik sei unkonzentiert, anstrengend,
    Seine Beiträge seien beaengstigend aktuell und ‚unverdaut‘.
    ‚Alles muss raus‘.
    Also billig wie Schlussverkauf.
    Er trägt sogar ’schrille Hemden‘, nur heute nicht.
    Ohweh, schlimm ist das.
    Und trägt die Haare auch noch strubbelig.
    Also nicht so schön wie der lügende Baron ?

    Und überhaupt diese Vergangenheit von diesem Priol !
    Da hat der doch schonmal den Kaczynski schlecht geredet.
    Obwohl der grad mit dem Flugzeug…
    Der Arme.
    Sogar der ZDF-Chef habe schlichten muessen,
    UiUi.

    Hallo ?
    Das war Satire !
    Nicht verstehn ?
    Priol hatte dem Bosbach geantwortet:
    „Man braucht diese Idioten garnicht entfuehren.
    Die schalten sich ja selbst ab, wie das Brüterle vor dem BDI.“
    In etwa.

    Und an Herrn Holzhaider:
    Ihre Ehrenrettung braucht das Publikum nicht.
    Ihre Terrorismusvorwuerfe koennen Sie sich mitsamt Ihrer strahlenden Zukunft sonstwohin…
    http://muenchenausgestrahlt.blogspot.com/

  3. Jope  März 30, 2011

    Wer so zahme Sätze wie die von Priol schon schlimm findet, soll besser nach Hause gehen und seine Plüschtiersammlung sortieren.

    Da haben wir uns ja in der Grundschule schlimmere Witze erzählt. Geschmacklose und rassistische Witze sind nun mal die besten. Und trotzdem ist keiner von uns ein Nazi geworden.

  4. Kroesus  April 1, 2011

    Was erregt sie, die alte Tante SZ ?

    Mit einem 3. Artikel gegen Priol auf der Kundgebung bringt sich die SZ als Maschinengewehr des Konservativismus in Stellung.
    Bild Dir eine Meinung !

    Priol wird wird untergeschoben:
    hilfloser Hampelei
    sprachliche Verlotterung
    Vulgärsatire
    bunten Hawaiihemden (ha!)
    ungeölte Wortmaschine
    Jeder Laie kann diesen Witz
    Thekenhocker
    entfesselter Keifer,
    eine affektierte Heulboje mit eingebautem Politikerhass,
    komplett witzfrei
    Abkehr von jeder künstlerischen Bemühung
    Priol ist kein Provokateur, dazu fehlen ihm Geist und intellektuelle Kühnheit
    primitive, der Dumpfheit aufs Engste verbundene Darbietung
    Hobbykeller-Kassandra
    unzureichend durchbluteter Politclowns

    Und die 40.000 in München seien
    „affirmative(n) Klatschmaschinen“
    „entfesselte(n) Spießbürger“

    Manche mögen halt, dass alles so bleibt wie es ist.
    Andere nicht.

    Der Klute find‘ den Priol platt,
    So what.

    Sprüche zum Abschalten:
    http://muenchenausgestrahlt.blogspot.com/

  5. Kroesus  April 2, 2011

    Ich nehme Maschinengewehr zurueck.
    Es war doch nur eine Knödlkanone…

  6. Careca  April 3, 2011

    Man sollte die Autoren so ernst nehmen, wie deren Bücher, die diese veröffentlicht haben. Sei es, dass sie sich für deren Autorenschaft beim „Streiflicht“ rühmen, sei es wegen anderer vermeintlicher Kompetenz. Jene Autoren sehen sogar einen Dieter Hildebrandt als einen Herumalbernden an und träumen von Kabarett-Zeiten eines Werner Fincks. Sie stellen sogar einen Humor a la Poscher oder Barth höher als den eines Priol, Schramm oder Jonas, lassen aber keinen Zweifel dran, dass sie auch diesen für niedriges Niveau halten.
    Letztens hat ja Hilmar Klute auch noch mal auf Priol draufgehauen. Frei dem Motto, jeder darf mal, wenn die SZ-Redaktion es erlaubt. Hilmar Klute war schon zuvor erklärter Gegner bis Hasser vom Priol. Hilmar Klute? Richtig. Das ist der, der Bücher schrieb wie „Winston oder der Hund der mich fand“ oder „Der Kater Kasimir und andere Tiere meines Lebens“. Und Priol schnurrt halt nicht wie ein Kätzchen oder heult mit den Wölfen. kein Wunder, dass selbsternannte Humor-Leitwölfe auf Priol herumhacken wie Krähen, weil Priol deren eigene unbehandelte Wunden bloßlegt, deren eigenen Widersprüche, die sie erkannt aber nicht artikulieren wollen, weil sie noch immer auf deren unvollendenten Jagd nach dem Bösen der Alt-68er sind …
    Traurig, dass solche Lautsprecher auch in der SZ ihre Sprechblasen entleeren dürfen. Thoams Bernhard hätte geschossen …

    • CrazyAdele23  Mai 1, 2011

      sehr gut gesprochen bzw. geschrieben..
      man braucht dem nichts hinzuzufügen…