Die Guttenbergs mit Kerner in Afghanistan

Geschrieben von: am 13. Dez 2010 um 7:17

Immer wenn man denkt, schlimmer und blöder könnte es doch nun wirklich nicht mehr kommen, wird man eines besseren belehrt. Die Nachricht des Tages lautet, dass das Ehepaar zu Guttenberg zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan eingetroffen sei. Allein schon die Tatsache, dass die Gattin des Verteidigungsministers Bestandteil der Nachricht ist, nervt gewaltig, aber die Krönung ist ja wohl, dass der Hüter der emotionalen Pissrinne im deutschen Fernsehen, Johannes B. Kerner, mitgereist ist, um in der afghanischen Hauptstadt Kundus eine Talkshow aufzuzeichnen.

Zur Delegation zählt auch Johannes B. Kerner, der in Afghanistan eine Talkshow mit dem Verteidigungsminister und seinen Soldaten aufzeichnen will.

Quelle: Süddeutsche

Gibt es eigentlich noch eine Steigerung zu der amerikanischen Variante des Embedded Journalist? Wenn der Krieg zum TV-Event wird. Das passt zur Guttenbergschen Politik des Aussetzens. Erst die Wehrpflicht und nun dieser widerliche Aussetzer. Dabei wäre Absetzen die richtige Wahl gewesen, in Bezug auf die Wehrpflicht wie auch auf den Minister samt seiner Frau. Und bei Kerner habe ich ja noch die leise Hoffnung, dass der auch irgendwann mit Sprungfedern über fahrende Autos springt…

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Helge Henschke  Dezember 14, 2010

    Das Volk hat nicht nur die Regierung sondern lebt auch allgemein in den Verhältnissen, die es verdient.
    Wir sind halt weder DAS Volk noch das Volk und Menschen treten, im Gegensatz zu Leuten, nicht in Rudeln oder Herden auf.
    Rührend traurig, dass sie sich in blogs ab und zu gedanklich verfangen und im Allgemeinen doch einsam ihr Leben zu tragen haben… ohne „wenn“ oder „aber“