Immer noch im "Kaufrausch"

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Hallo liebe Leser, ich melde mich zurück aus der Weihnachtspause. Ich musste erstmal die Früchte des zurückliegenden „Kaufrausches“ verdauen. :>>

Nun habe ich gedacht, das Thema endlich abschließen zu können, da titelt die Neue Presse heute und viele andere Medien munter weiter „Kaufrausch auch nach dem Fest“. 8| weiterlesen

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Konjunktur: Man verschaukelt uns weiter

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Das Kasperletheater geht in die nächste Runde. Beim heutigen Treffen der Ländervertretungen im Bundeskanzleramt kam erneut nichts heraus, außer der x-te Fahrplan, wie man der Krise begegnen wolle. Seit Wochen geht das nun schon so. Ein Spitzentreffen nach dem anderen. Und immer wieder wird der Eindruck erweckt, als sei Bewegung drin.

Heute haben sich die Länder darauf verständigt, bis Januar mal nachzuschauen, welche Investitionsprojekte man denn gern in ein Gesamtkonjunkturpaket einbringen möchte.

Was soll dieser Scheiß? Als ob die Länder nicht wüssten, wo Bedarf bestünde. Und dann quatschen die noch von raschen Maßnahmen.

Wenn man so etwas liest und hört, möchte man Dieter Hildebrandt zitieren und sagen,

„Man weiß gar nicht wo man sich da hinfassen soll, der Kopf ist mir zu Schade dafür!“

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Immer noch Kauflaune

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Gerade lese ich die Neue Presse von morgen. Und tatsächlich, der Chefredakteur Harald John macht sich höchstpersönlich zum Deppen des morgigen Tages. Über seinen Leitkommentar, in dem er sich an Schäfer-Gümbels Vorschlag abarbeitet, von den Reichen in der Krise eine Zwangsabgabe zu fordern, platziert er den Konsumklimaquatsch der GfK. Die empirische Auffassungsgabe ist dabei der Hammer. Wer die vielen Leute in den Läden (gemeint sind wohl Hannovers Geschäfte) gesehen hat, der kann gar nicht an die Krise glauben. Die Menschen seien im Weihnachtsfieber, so John. Mehr könnten sie auch gar nicht ausgeben. Konsumgutscheine seien so gesehen z.B. totaler Unsinn.

Es ist bezeichnend für den Verfall des journalisitischen Gespürs, dass man schon gar nicht mehr wahrnimmt, was da eigentlich von einer Quelle gesagt wurde und dass man schlicht darauf verzichtet, mit den gelieferten Fakten zu argumentieren. Man braucht das auch gar nicht mehr zu tun, denn nicht die Quelle steht im Mittelpunkt, sondern die gewünschte Botschaft. Und deshalb liest man auch überall denselben Quark.

Wie man sich nur auf einen ständig daneben liegenden Index verlassen kann, bleibt mir ein Rätsel. Ich kann mich noch an das Jahr 2006 erinnern, als mit der WM und dem Sommermärchen dieser bescheuerte Index auf seinem Rekordstand von +8 Punkten/Eiern/Muscheln oder sonst irgendwas stand und das statistische Bundesamt dann genau das Gegenteil ermittelte, nämlich einen Rückgang des privaten Konsums.

Die GfK ist nichts anderes als ein Lieferant von Stimmungsdaten, deren Sinn nur darin bestehen kann, die Öffentlichkeit wieder und wieder zu täuschen. Mit dem realen Kaufverhalten haben diese Zahlen jedoch überhaupt nichts zu tun. Jedoch braucht man belastbare Daten zum Kaufverhalten, um dieser Krise angemessen begegnen zu können.

Wenn ich mir aber vorstelle, dass sich die Runde im Kanzleamt auf den GfK-Mist verlässt oder auf die Erfahrungen eines Harald John über Hannovers volle Läden im Advent, die er sich wahrscheinlich von einem Praktikanten hat mitteilen lassen, kann man nur mit dem Kopf schütteln…

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Tag der Klimaforscher ;-)

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Und der Tag der Optimisten in den Medien ist es auch. :roll:

„Laut GfK-Chef lassen Bürger sich von Rezession nicht schrecken“ (Focus-Online)

„Die Deutschen sind immun gegen Rezessionsangst“ 8| (Welt-Online)

„Deutsche lassen sich Weihnachtsstimmung nicht verderben“ (FAZ-Online)

Dabei stabilisiert sich das so genannte „Konsumklima“ laut GfK auf niedrigem Niveau! Soll heißen, gerade mal auf dem Level vom Vorjahr. Und wer hier mitliest, der weiß bereits, dass das Vorjahresniveau noch einmal deutlich unter dem Niveau vom Dezember 2006 lag. Real ging der Einzelhandelsumsatz im Dezember 2007 um -6,9 Prozent im Vergleich zum Dezember 2006 zurück!

Quelle: destatis

Und auch die Neue Presse titelt heute wieder auf Seite 1 „Hannover im Kaufrausch“. Auf einen Kommentar hat man diesmal aber verzichtet. Dafür durfte die Regional-Redaktion ein dankbares Thema großflächig auf einer Seite abbilden. „Des Handels schönste Bescherung“ schwallt einem da entgegen oder „Volle City, volle Kassen“. Dazu wie bestellt, Passanten mit vollen Tüten und lachenden Gesichtern.

Okay, man kann das ja machen. Zu Weihnachten sind die Läden immer voll und ein Thema ist es auch jedes Jahr. Und bei gerade einmal vier Seiten Regionalteil muss man schon ein bissel Füllmaterial günstig besorgen. Ich hätte ja auch nix dagegen, wenn da nicht am Schluss wieder ein Interview käme, mit der Überschrift: „Bisher ist von der wirtschaftlichen Krise nichts zu spüren“. Das zeigt doch einmal mehr die Kampagnenreiterei der NP, um davon abzulenken, dass es eine Krise gibt, die die Menschen real betrifft.

Mal gucken, was die NP zu den Konsumfühlern der GfK morgen schreibt. Die waren „real“ nämlich ziemlich skeptisch. Das kennt man von den Marketingfutzis eigentlich nicht. Aber wie wir oben an den Schlagzeilen lesen können, ist die Interpretation eine PR-mäßig positive. Insofern bin ich eigentlich nicht sonderlich gespannt auf die Presse von morgen…

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Die NP über höhere Schulden

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Der freie Journalist Christoph Slangen schreibt regelmäßig für die Neue Presse Kommentare. Vielleicht werden diese Texte 1:1 auch in anderen Zeitungen abgedruckt, dann wissen sie ja, worüber ich mich heute aufrege. Diesmal schreibt er über die Neuverschuldung und entpuppt sich einmal mehr als Tatsachen verdrehender Dampfplauderer und Wendehals. weiterlesen

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Nachtrag zur angeregten "Prognosen Pause"

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Gestern habe ich ja darüber berichtet, dass Herr Zimmermann vom DIW für einen Prognose-Stopp wirbt, da die vielen Zahlen erstens alle verunsicherten und zweitens in Krisenzeiten Einfluss nähmen auf die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung. Zimmermann sprach von „selbst erfüllenden Prophezeiungen“.

Nun, die Neue Presse nimmt diese Gedanken eines offensichtlich geistig überforderten Wissenschaftlers in der heutigen Ausgabe dankend auf, um ihrerseits zu fordern: „Hört auf mit dem Hokuspokus! Dirk Busche zeichnet verantwortlich für einen Kommentar, in dem nun endlich mal gesagt werden darf, dass Vorhersagen der Wirtschaftsinstitute ob der dauernden Ungenauigkeiten entbehrlich seien.

Dabei hätte man es eigentlich bewenden lassen können, ja wenn da nicht wieder die alte NP-typische Meinungsmache eingestreut worden wäre, die da lautet, dass gerade „negative“ Aussagen zum Wachstum schädlich seien. Busche ist nämlich wie Zimmermann der Auffassung, dass aufgrund der düsteren Prognosen der Institute die Bürger ihr Geld beisammen hielten anstatt es in den Konsum zu investieren. Damit würde die vorhergesagte Rezession zu der von Zimmermann beschriebenen „selbst erfüllenden Prophezeiung“.

Die „Kauflust“ sei also abhängig von Prognosen und wirtschaftlichen Stimmungsbarometern. So, und da beginnt die journalistische Manipulation im Sinne herrschender Interessen. Denn tatsächlich ist die „Kauflust“ abhängig von diesen Faktoren. Doch was hat die „Kauflust“ mit dem realen Konsumverhalten der Bürger zu tun, Herr Busche? Das ist doch die entscheidende Frage.

Denn umgekehrt müsste man doch nun annehmen, dass die vorhergesagten positiven Wachstumsdaten der vergangenen beiden Jahre zu einem wiederum positiven Effekt beim Konsumverhalten geführt haben müssten. Und war das so zu beobachten? NEIN, wie sie u.a. hier nachlesen können. Dagegen ist die „Kauflust“ oder anders etikettiert, das Konsumklima, gemessen von der GfK, immer sehr hoch gewesen. Doch diese Klimamessung ist der eigentliche Hokuspokus. Denn sie verschleiert immer wieder die tatsächliche Entwicklung des Konsumverhaltens.

Damit sieht es nun auf einmal so aus, als hätten wir nie ein Problem mit dem privaten Konsum gehabt. Erst in der Krise sei die Kaufzurückhaltung wegen schlechter ökonomischer Daten, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. So lenkt man elegant von Fragen zur Einkommensverteilung, zum Arbeitsmarkt und zu den reihenweise gescheiterten Reformen ab. Vielleicht sollte die Redaktion der Neuen Presse erstmal ihre Trickserei auf den Prüfstand stellen.

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Immer wieder Mannheim…

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Irgendwie scheint Mannheim in diesen Tagen zu einem Zentrum zu werden. Es verschlägt einen immer wieder dahin. Diesmal ist es unsere Bundeskanzlerin, die vor dem ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) eine Rede hielt und abermals zu Protokoll gab, nix Großes mehr gegen die Krise tun zu wollen.

„Wir werden im Januar noch einmal reagieren, es könnten dabei nochmals ein paar Milliarden zustande kommen“ […]

„Es ist hier nur begrenzt möglich, gegenzusteuern“ […]

Die Unternehmen seien in Deutschland aber besser gegen die wirtschaftliche Krise gewappnet als noch vor einigen Jahren. Die Verfassung der Unternehmen sei wesentlich robuster und das Niveau der Beschäftigung höher.

Häh? Gerade hat das Bundeswirtschaftsministerium seine Schrumpfungsprognose auf -3 Prozent korrigiert und Merkel faselt weiter von einer robusten Verfassung. Und was meint sie mit höherem Beschäftigungsniveau? Die Ausweitung des Niedriglohnsektors, in dem nunmehr 22 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten und die jetzt in der Krise um ihren Arbeitsplatz fürchten? Meint sie die vielen Teilzeitbeschäftigten, die vielen Leih- und Zeitarbeiter, denen angesichts des stärksten Niedergangs der deutschen Wirtschaft seit Kriegsende das Schicksal droht, ganz robust auf die Straße gesetzt zu werden? Der „nachhaltigen“ Flexibilisierung und Deregulierung der vergangenen Reformjahre sei Dank.

Und wer sitzt eigentlich im ZEW? Also wer ist eigentlich Merkels Publikum, quasi die Zielgruppe ihrer Politik. Mal schauen.

-> Da wären der Präsident und wissenschaftlicher Leiter Professor Wolfgang Franz, Mitglied im Sachverständigenrat.
-> Im wissenschaftlichen Beirat sitzen zahlreiche Unternehmensvertreter und Vertreter aus der Wissenschaft
-> Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt
-> Prof. Dr. Beatrice Weder di Mauro (Sachverständigenrat, Uni Mainz, Kollegin von Raffelhüschen im Aufsichtsrat des ERGO-Versicherungskonzerns)
-> Im Aufsichtsrat des ZEW sitzt der Versicherungsvertreter mit Professorentitel Axel Börsch-Supan.
-> Zum Förderkreis des ZEW gehören Großunternehmen, Versicherungsunternehmen und Finanzdienstleister

Quelle: NachDenkSeiten

Also, wie sagte Georg Schramm in einem anderen Zusammenhang doch so schön.

„Diese Politik ist ja nicht einfach falsch. Diese Politik ist für Teile der Bevölkerung goldrichtig. Nur sie sind nicht dabei. So müssen sie das sehen.“

Diese Regierung tut nichts, um den von ihr mit angerichteten Schaden zu beseitigen. Jeder vergeudete Tag kostet Arbeitsplätze. Für die Banken war innerhalb einer Woche ein komplettes Gesetz mit einem Volumen von 500 Mrd. Euro fertig. Merkel lobt das noch mal ausdrücklich, obwohl sie gleichzeitig ins Mikrofon den Satz hinterhernuschelt, Deutschland befinde sich in einer Krditklemme. Voller Erfolg?

Auf der anderen Seite sagt sie, die Realwirtschaft betreffend könne man nur begrenzt gegensteuern. Bei den Banken gab es keinerlei Grenzen. Aber bei einem Konjunkturprogramm schon. Da sollen derzeit magere 4 Mrd. Euro aus Bundesmitteln ausreichen (Lassen sie sich nicht von den angeblichen 32 Mrd. blenden, die sollen nur angestoßen werden! Wie? Fragen sie nicht mich. Fragen sie den Adam Smith Kenner Hans-Werner (Un)Sinn.).

Paul Krugman hat schon recht, wenn er der deutschen Regierung Dummheit vorwirft. Seinen aktuellen Kommentar in der New York Times über „Frau NEIN“ gibt es hier.

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"Ein nationaler Kraftakt"…

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…soll helfen, die Krise im nächsten Jahr zu schultern. Da ist er wieder. Der unheimlich erfolgreich klingende Satz, den Frau Merkel in jeder Lebenssituation seit Amtsantritt 2005 gebraucht. Volker Pispers hat ihn in seinem Dauerprogramm „Bis neulich“ schon eingehend analysiert.

„Wir müssen eine gmeinsame Lösung finden.“

Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften müssten an einem Strang ziehen, so Merkel vor dem Gipfel. Mehr kam beim Kaffeeklatsch im Kanzleramt dann auch nicht rum. Eine weitere Beruhigungspille für die Menschen da draußen, die nun immer noch nicht schlauer sind als vorher. Ach ja, es wird noch weitere Treffen geben. 8|

Dem Radiosender NDR 2 war diese News offenbar so peinlich, dass sie schon in der zweiten Stunde nach erscheinen, dem neuen Herbstmeister in der Fußball Bundesliga TSG 1899 Hoffenheim weichen musste. Da war auf dem Mannheimer Rasen wohl deutlich mehr los. Zwei Rote Karten für Schalke 04, wie man hört. Platzverweise hätte ich mir jetzt auch in Berlin gewünscht… :>>

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Let’s get ready to rumble

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Beim heutigen Adventskaffeekränzchen im Bundeskanzleramt mit den Ministern Glos, Steinbrück, Scholz und Steinmeier sowie den großen Denkern und Lenkern in unserem Land wie Bundesbankpräsident Axel Weber, Telekomchef Rene Obermann und „Mr. Victory in any circumstances“ Joe „the Godfather of Deutsche Bank“ Ackermann geht’s bestimmt nicht hoch her.

Let’s get ready to rumble. :zz:

Ringsprecher Michael Buffer hätte ja durchaus Zeit gehabt, mal eben aus Mannheim nach Berlin rüber zu jetten. Der KlitschkO-Kampf war ja net so doll gestern. Eine typische PR-Luftnummer halt. Darin unterscheiden sich Bundesregierung und RTL ja nicht. :DD

Aber ich schweife ab. Jedenfalls treffen sich heute Nachmittag rund 30 Leute bei Frau Merkel zu einem so genannten „Konjunkturgipfel“. Es gipfelt mal wieder. Dabei soll es um die Frage gehen, wie man Deutschland am Besten aus der Krise manövriert. Die Sicherung von Arbeitsplätzen soll ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, noch vor allzu ausschweifenden Konjunkturprogrammen und Maßnahmen. :crazy: :>>

Denn SPD-Vorbeller im Deutschen Bundestag Peter Struck hat schon mal klar gemacht, dass vor Ende Februar gar nix passiert und Arbeitsminister Olaf Scholz bestätigt, dass ein Mindestlohngestz in diesem Jahr nicht mehr möglich sei. Es würde aber weiter darüber in Fachgruppen verhandelt.

Aber am tollsten fand ich Michel Glos von der CSU, der eine Absage an Konsumschecks damit begründete, dass diese Maßnahme nicht nachhaltig genug sei. Da habe ich mich spontan gefragt, welche politische Reformentscheidung der letzten Jahre nachhaltig gewesen ist. Angesichts der jetzigen Krise, nützen uns doch die Deregulierungen der Vergangenheit herzlich wenig. Statt Arbeitsplätze zu sichern, passiert genau das Gegenteil. Dank der politischen Weitsicht, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes radikal voranzutreiben, stehen wir nun vor dem bedrohlichen Szenario, dass rund eine Million Menschen innerhalb eines Jahres ihren Arbeitsplatz verlieren können. Ziemlich einzigartig, würde ich sagen…

Mal gucken was hinten raus kommt… |-|

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Professor (Un)Sinns Logik

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Da sieht der erste Wirtschaftsforscher im Münchner ifo-Institut die schärfste Krise der Nachkriegszeit voraus, eine deutlich schrumpfende Wirtschaftsleistung von -2,2 Prozent, ein neuerliches Heer von vier Millionen Arbeitslosen, die jetzt auch real gezählt werden müssen, weil sie aus ihren schlecht bezahlten Mini- und Midi-Jobs, aus der Leiharbeit und ihren befristeten Verträgen entlassen werden, und dennoch springt Hans-Werner Sinn der untätigen Kanzlerin bei und mahnt zur Zurückhaltung. weiterlesen

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