Vordenker in Not

Geschrieben von:

Deutschland debattiert über komisches Zeugs. Zum Beispiel über Uniformierte auf CDU-Parteitagen, obwohl es wichtiger wäre, der Referentin, die gut Schlittschuhlaufen kann, einen Kurs im Vorlesen zu spendieren. Außerdem wird sich über Farben auf Wetterkarten mokiert. Da fühlen sich Faktenchecker gleich berufen, weil sie sich dann wieder an irgendwelchen rechten Twitter-Dödeln abarbeiten können oder müssen. Die seien wiederum sehr stark von Moskau beeinflusst, merkt das Bundesamt für Verfassungsschutz an. Das sollten Wähler im Hinterkopf haben. Doch es scheint, als seien vor allem die Vordenker in Not.

weiterlesen

0

Auf der Suche nach den Unbekannten

Geschrieben von:

Heute ist Stichtag. Am 18. Januar sollte das Robert-Koch-Institut (RKI) endlich einen Überblick haben, wie sich die Feiertage auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt haben. Doch nach wie vor warnt die Behörde wie auch das zuständige Ministerium und die Medien vor einer falschen Interpretation der Daten. Es gebe immer noch Unsicherheiten, die allerdings dann nicht mehr gelten, so bald es neue Rekordwerte zu vermelden gibt. Plötzlich ist es wieder das Wochenende, an dem ja traditionell weniger getestet, in den Laboren weniger analysiert und schließlich auch weniger gemeldet werde. Aber das soll sich jetzt ändern, denn Gesundheitsminister Jens Spahn hat die Virus-Mutationen offiziell zur Fahndung ausgeschrieben.

weiterlesen

0

Revolution machen andere

Geschrieben von:

Quelle: Tagesschau, 6. Dezember 2018

Die Schwarz-Grüne Mehrheit steht. Wie von Albrecht Müller auf den NachDenkSeiten vorausgesagt, hat der innerparteiliche Wettbewerb um die Spitzenkandidatur bei der CDU zu einem positiven Auftrieb in den Umfragen geführt. Nur einen Monat hat das gedauert und die CDU steht wieder bei 30 Prozent, zumindest im Augenblick. Da können die Kandidaten noch so langweilig und austauschbar sein. Wenn der politische Gegner pennt, ist es eben leicht.

weiterlesen

1

Die Hochmütigen fordern Zusammenhalt

Geschrieben von:

Ist der Zusammenhalt wichtiger, als das Verhältnis zu Russland? Spannende Frage, die da einige Unionspolitiker nach dem EU-Gipfel aufgeworfen haben. Auf diesem ging es unter anderem um Nordstream 2. Ein pikantes Projekt, da ja vor einem Jahr Southstream an der Sanktionspolitik der EU, die maßgeblich von Deutschland mitgestaltet worden war, scheiterte. Wenn nun Merkel Nordstream 2 forciert, hat das aus Sicht der Süd- und Osteuropäer ein Geschmäckle. Offener Streit zwischen Renzi und Merkel war die Folge.

weiterlesen

1

CDU-Parteitag: Kleinere und größere Übel

Geschrieben von:

Kennen sie die Präimplantationsdiagnostik? Bei diesem Verfahren werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen auf Erbkrankheiten untersucht. Die christliche Kanzlerin und weite Teile der Union lehnen diese Gentests ab. Als Begründung nannte Frau Päpstin in ihrer Predigt:

„Ich bin für ein Verbot der PID, weil ich einfach Sorge habe, dass wir die Grenzen nicht richtig definieren.“

Stimmt, schließlich sind Embryonen noch keine richtigen Menschen, denen Frau von der Leyen anhand von Verbrauchsstatistiken ihr Existenzminimum genau vorrechnen kann. Mir scheint, dass bei Embryonen das „Zuwenig“ an Christentum wieder aufgeholt werden müsse.

Für die rechtslastige Frau Familienministerin Schröder gilt das natürlich nicht. Genetische Auslese hat für sie neben ihrer Theorie über die Deutschenfeindlichkeit und ihrer Jugendliebe zu Helmut Kohl einen sehr hohen Stellenwert. Frau Schröder hält eine Zulassung des Verfahrens für das, Zitat: kleinere Übel.

Diese Aussage ist schon ein bissel komisch. Ich denke da nämlich spontan an Philipp Mißfelder, der als geistige Totgeburt den Posten eines Bundesvorsitzenden der Jungen Union bekleiden darf. Da wäre es in der Tat das kleinere Übel gewesen, wenn man den früher im Reagenzglas erkannt hätte. (VORSICHT MIßFELDER: SATIRE!!!)

Der Mißfelder will ja nicht nur älteren Menschen künstliche Hüftgelenke streitig machen, sondern auch Kindern das Feiern von Halloween verbieten.

„Wir sind in der Pflicht, christliche Traditionen gegen den Zeitgeist zu verteidigen, mag er noch so locker daherkommen.“

„Wollen wir unsere Kinder lieber mit Monstermasken zum Bonbonbetteln auf die Straße schicken, anstatt ihnen das religiöse Fundament unserer Gesellschaft näherzubringen?“, fragte Mißfelder. „Ich sage: Nein.“

Also lieber Kinder in Monstermasken, die um Bonbons betteln, als Töchter und Söhne im Kampfanzug, die auf den Straßen Afghanistans um ihr Leben bangen.

Mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise entwickelt sich Mißfelders wirrer Zeitgeist zu einer Leitvorstellung, die die Vorsitzende Merkel auf dem Parteitag in Karlsruhe verinnerlichte, als sie davon sprach, dass ihre Politik und ihre Partei vom Glauben getragen werde, der Kraft gäbe, während alle anderen ja nur dagegen seien.

Was für eine Haltung? Der religiöse Wahn als Heilmittel für das Versagen in der weltlichen Realität. Über kleinere Übel möchte man da gar nicht mehr nachdenken. Zum Glück wurde heute bekannt, dass im nächsten Jahr Prinz William heiraten wird. Die ZDF-Royal-Sondersendungen werden sicherlich schon geplant. Da wird die Berichterstattung über das knallharte Sparpaket bei den Briten etwas zurücktreten müssen. Man hatte ja schon gedacht, dass die Studenten in Großbritannien ernst machen und die Regierungspartei aus dem Land prügeln würden.

In Deutschland stürmt leider keiner den Parteitag der CDU in Karlsruhe. Der Deutsche kämpft halt nicht gern gegen den politischen Klerus, der sich regelmäßig im Parteitagskloster geschlossen hinter der Äbtissin Merkel versammelt. Die will nun mit der Sarrazin-Bibel unterm Arm auf die Reise gehen, um sich die Stimmen der geistigen Mißfeldergeburten in dieser Republik zu sichern?

1

Zwischen Ökonomie und Symbolpolitik

Geschrieben von:

Bei der aktuellen Krisendiskussion zeigt sich einmal mehr der nichtvorhandene oder mit Absicht ausgeblendete ökonomische Sachverstand innerhalb der Bundesregierung, besonders in der CDU. Die kategorische Ablehnung von konsumstabilisierenden Maßnahmen ist so dämlich und schädlich zugleich, dass man schon von vorsätzlichem Zerstörungswerk sprechen kann. weiterlesen

0

Weltklimakanzlerin oder doch nur Pressesprecherin?

Geschrieben von:

Wer kennt das Bild noch. Frau Bundeskanzlerin auf Grönland vor traumhaften Gletschern wohlfein in Szene gesetzt. Lächelnd gab sie sich als Vorkämpferin für den Klimaschutz. Sie betonte unter anderem die Dringlichkeit, mit der das Thema international angegangen werden müsse. Aber vor allem sandte sie das Signal aus, wirklich etwas Entscheidendes tun zu wollen. weiterlesen

1

Neue Presse zum CDU-Parteitag

Geschrieben von:

Wie zu erwarten, titelt die Neue Presse heute mit „CDU stärkt Merkel, Wulff legt zu“. Der Leitkommentar von Chefredakteur Harald John ist mit der Überschrift „Christian Wulff, der Übernächste“ versehen. Wie ich bereits gestern schrieb, verkommt die Berichterstattung zur reinen Ergebnisdeuterei.

Statt über das Gesagte oder Nichtgesagte kritisch zu berichten, stehen die Sprechblasen von guten Ergebnissen und das Gerede von der Geschlossenheit, die man auch von den Beteiligten des Parteitages aus jedem zweiten Satz heraushören konnte, im Mittelpunkt.

Ich meine, der Zeitungsmarkt ist doch so hart umkämpft und auch die Neue Presse hat darunter zu leiden, dass Leser ihr den Rücken kehren. Die Chefredakteure und Geschäftsführer beklagen andauernd das schwierige Umfeld, in dem sich eine Zeitung als Medium zu behaupten hat. Man könne neben Internet und Fernsehen nicht aktuell genug sein.

Wenn das so ist, warum beten die Verantwortlichen dann die Sätze nach, die man schon auswendig kennt und über die anderen Quellen bis zum Erbrechen serviert bekommt? Wo ist denn der Ansatz oder das Bestreben, die Zeitung für Leser interessant zu machen? Gerade dieser Parteitag hätte dazu Gelegenheit geboten. Stattdessen sinniert der Chefredakteur der Neuen Presse, in einem Zustand geistiger Umnachtung wie mir scheint, über Alphatiere und die Strategie des Christian Wulff und seine Chancen auf den Kanzlerposten, irgendwann im Jahre 2013.

Ja gibt’s denn keine dringenderen Fragen? Die Krise zum Beispiel, die mittlerweile schon schlimmer eingestuft wird als die große Depression in den 1930er Jahren. Warum fragt Harald John nicht nach der konformen Haltung Wulffs zu Merkels Kurs, bis zur Wahl 2009 nichts gegen die „dramatische Krise“, wie die Kanzlerin sie beschreibt, zu tun und lieber den Verlust von tausenden Arbeitsplätzen billigend in Kauf zu nehmen?

Stattdessen sieht der Chefredakteur der NP in dem Verhalten Wulffs einen strategischen Ausbau der wirtschaftspolitischen Kompetenz des Ministerpräsidenten, die dieser nach der aktuellen Talfahrt in Stellung bringen wird. Etwas Dümmeres und Gedankenloseres ist ihm wohl nicht eingefallen. Komisch nur, dass Merkel bei ihrer Abschlussrede heute auch von der Krise nur im Vorübergehen schwatzte. Für sie, wie für den Chefredakteur der Neuen Presse Harald John, lag die Aufmerksamkeit auf dem danach. So als ob die Krise schon irgendwie zu überstehen sei.

Diese Art des Journalismus, die im Grunde nichts weiter ist als Hofberichterstattung, finde ich einfach nur widerlich. Harald John hat witzigerweise mal in Bezug auf vorgefertigte Beiträge aus Ministerien, die Redaktionen angeboten wurden, geschrieben, dies sei abscheulich und eine Gefahr für die Pressefreiheit. Nach meiner Auffassung bietet der Chefredakteur seinen Lesern hier einen anbiedernden Beitrag an, der ohne weiteres aus der PR-Abteilung der CDU stammen könnte.

Mal gucken, was morgen über die Aufarbeitung der Geschichte der Ost-CDU zu lesen sein wird. Das Thema wurde ja heute ziemlich kurz auf dem Parteitag behandelt…

1

Trotz "Dramatischer Krise" tut die Merkel nix

Geschrieben von:

Frau Merkel besticht in Stuttgart mit pathetischen nichtssagenden Worten und einem Bekenntnis gegen weitere Konjunkturmaßnahmen, obwohl sie die Krise als dramatisch bezeichnet. Dennoch wird sie mit 94,8 Prozent wiedergewählt. Die Kritiker in der CDU haben somit ihrem Anliegen, die Kanzlerin zum Handeln zu zwingen, keinen Nachdruck verleihen können. Im Gegenteil. Merkel und Steinbrück von der SPD wollen sich nicht an „einem Wettbewerb um Milliarden“ beteiligen. weiterlesen

1